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Einleitung

Dieses Buch ist eine Ode an die Hilflosigkeit. Ein Plädoyer für die Arbeit und Anstrengung, die darin liegt, anzuerkennen, dass wir vieles von dem, was um uns herum und in uns wirklich los ist, nicht annähernd verstehen. Es ist eine Aufforderung, dem Ruf der Sehnsucht zu folgen, die uns in Richtung des unbekannten Abgrunds zieht, der wir sind: die Sehnsucht, die wir am meisten fürchten. Und es ist eine Einladung, die Kontrolle abzugeben und freudvoll zu scheitern, ohne die Verantwortung dafür abzugeben.

Auf meiner Suche nach Machbarkeit und ihren Grenzen bin ich an viele Grenzen gestoßen. Natürlich in erster Linie an meine eigenen. Wem ich zum Beispiel immer wieder begegnet bin, ist mein stärkster Vertreter und Befürworter der Machbarkeit, nämlich mein Ego, das unbemerkt vor allem eines leistet: mich durch viele Grundannahmen über die Welt am Leben zu erhalten. Und ich bin an viele Grenzen im Außen gestoßen. Das Ansprechen von Machbarkeit als unausgesprochene Vorannahme für fast alles Handeln ist eine solche Grenze. ‚Was soll ich denn tun, wenn ich den Glauben aufgebe, dass mein Tun das gewollte Ergebnis zur Folge hat? Und warum sollte ich dann überhaupt noch etwas tun?’ Ein Beispiel für typische Fragen, denen ich auf meiner Suche begegnet bin. Und diese Fragen sind absolut berechtigt.

Aber auch der Hinweis, dass eine Situation, die wir verändern wollen, eventuell komplexer ist als wir sie wahrnehmen, stößt selten auf offene Ohren. ‚Wenn ich warte, bis ich die Situation in ihrer Gänze begriffen habe, ist es zu spät – ich muss so schnell wie möglich handeln’, ist eine häufige Reaktion. Eine Reaktion, in der sich der allzu menschliche Impuls wiederfindet, unangenehmen Situationen zu entkommen und schnell Lösungen zu finden.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich plädiere nicht dafür, solchen – oft lebensrettenden – Impulsen zu widerstehen. Wenn Sie Ihrer Traumfrau oder Ihrem Traummann begegnen: Handeln Sie bitte schnell! Fangen Sie nicht an, die Situation in ihrer Ganzheit erfassen zu wollen, sonst könnte Ihr potenzieller Partner weitergegangen sein und das war’s dann. Wäre doch schade. Was ich allerdings sage ist, dass es vor allem in komplexen und hartnäckigen Situationen, die uns nicht passen, Alternativen gibt. Alternativen, diesen Situationen zu begegnen. Alternativen, die das ,um zu’ nicht als die einzige Grundlage für unser Handeln haben.

Ohne Machbarkeit kein Überleben. Aber wenn ich der Welt nur und ausschließlich mit der Idee der Machbarkeit begegne, kann auch das fatale Folgen haben. Unter anderem die, dass mein Tun am Ende eine Verschlechterung meiner Situation bringen könnte, und ich mir dann eingestehen muss, dass ich dafür mitverantwortlich bin.

Einige Beispiele? Die uns allen bekannten Altkleidersammlungen für so genannte Dritte-Welt-Länder. Sie haben langfristig nur dazu geführt, dass Kleidung in den ärmsten Teilen dieser Welt in brauchbarer Qualität praktisch kostenlos zur Verfügung steht und die Menschen, die bisher vor Ort für die Herstellung von Bekleidung zuständig waren, nicht nur ihre Rolle in der Gemeinschaft verloren haben, sondern ihre Kompetenzen gleich mit. Oder hybrides Saatgut, das zwar dazu geführt hat, dass theoretisch eine weltweite Vollversorgung mit Lebensmitteln möglich wäre, das aber auch zur Folge hatte, dass Landwirte ihr über Generationen erarbeitetes Wissen aufgegeben haben und in eine komplette Abhängigkeit von der Saatgut-Industrie geraten sind. Zwei sehr ‚platte‘ Beispiele, zugegeben, aber eben zwei Beispiele, die zeigen, wie der Glaube an Machbarkeit eine Situation langfristig eher verschlechtert hat.

Die Krux mit der Machbarkeit

Ein weiteres Beispiel: Seit über vierzig Jahren widmet eine unglaubliche Vielzahl an Menschen ihr Leben der Frage, wie wir unseren Planeten und damit die Menschheit auf Dauer vor dem Untergang retten können. Spätestens seit 1972, nämlich seit der Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“ veröffentlicht hat, wissen wir, dass wir als Menschheit nicht überleben werden, wenn wir so weiterleben wie bisher. Seit damals gibt es unzählige Ansätze, dieser Situation zu entkommen. Doch auch nach fast 45 Jahren hat sich am Ressourcenverbrauch nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Wer den „Living Planet Report 2016“ vom WWF oder ähnliche Veröffentlichungen liest, wird feststellen: Wir verbrauchen weiterhin mehr Ressourcen als uns unser Wirt, die Erde, zur Verfügung stellt. Wir leben weiterhin auf Pump. Das heißt, es hat keine wesentliche Veränderung der Gesamtsituation stattgefunden. Und das trotz aller Energie, die so viele Menschen darauf verwendet haben. Die Rettung unseres Planeten widersetzt sich nachhaltig jeder Form von Machbarkeit.

Beim Versuch, sich Machbarkeit und ihren Grenzen zu nähern, wird klar: Machbarkeit verdankt ihre Macht unter anderem zwei Aspekten. Der eine ist die Tatsache, dass sie unbewusst wirkt. In dem Moment nämlich, in dem ich bemerke, wann ich aus der Idee heraus handle, dass mein Tun eine vorhersehbare und gewünschte Änderung zur Folge hat, habe ich Machbarkeit in ihrer universellen Gültigkeit entthront und es werden Alternativen sichtbar.

Der zweite Aspekt ist die Tatsache, dass Machbarkeit ein sehr komplexes Gebilde ist. Das scheint schwer nachvollziehbar, denn eine einfache Beschreibung von Machbarkeit ist: Ich möchte eine Situation ändern, ich handle und danach ist die Situation so, wie ich sie mir vorher vorgestellt habe. Was soll daran komplex sein? Nur ist es eben nicht so einfach. In der Regel bin nicht nur ich an einer Situation beteiligt, die ich gezielt verändern will, sondern noch viele andere Menschen, die alle wieder an Machen glauben und die alle eine eigene Vorstellung vom Ergebnis haben. Alleine das würde die oben genannte Idee von Machbarkeit ad Absurdum führen. Aber dabei bleibt es nicht. Da ist die Frage: Was ist dieses ,etwas’, das ich als Situation bezeichne und das ich verändern will? Die Frage, wie ich erkenne, ob die Situation danach besser ist. Die Frage, inwieweit ich mich selbst verändert habe, während ich versucht habe, die Situation zu verändern. Die Frage, wann ich aufhöre zu machen und wann ich mir eventuell eingestehe, dass mein Machen nicht zum erwünschten Ergebnis führt. Die Frage, was außer mir und meinen Mitmenschen sonst noch an der ,Gestaltung’ einer Situation beteiligt ist. Und viele weitere Fragen.

Wieso ein Buch über die Grenzen der Machbarkeit?

Ohne die Grundannahme der Machbarkeit wären wir nicht, wo wir als Menschheit heute sind. Wir könnten nicht mit Menschen auf der anderen Seite des Planeten reden, uns keine Übertragungen von Ereignissen auf der ganzen Welt in Echtzeit ansehen und wir hätten nicht den Lebensstandard und die Lebenserwartung, die viele von uns nach Jahrhunderten der Forschung heute haben.

Begonnen hat der Siegeszug der Machbarkeit in der Zeit der Aufklärung mit der Idee des wissenschaftlichen Herangehens an die Welt. Messbarkeit, Berechenbarkeit und Vorhersagbarkeit sind die Grundlagen dieses Herangehens. Und sie gelten bis heute. Aber das kam und kommt um einen Preis. Der Preis ist die Absolutheit dieser Grundannahme. Egal, um was es geht: Alles ist machbar.

Nun hat diese Grundannahme ein paar perfide Eigenschaften. Eine davon ist, dass sie schwer zu entdecken ist. Selbst Bücher, die sich mit dem Thema Präsenz und Prozessorientierung beschäftigen, die also der Zielorientierung und der Machbarkeit den Kampf ansagen, tun dies mit einem offenen oder heimlichen Versprechen: der Wirksamkeit. Und das ist eine Form von Machbarkeit.

Es gibt einen einfachen Test, um zu überprüfen, ob hinter einem Ansatz, der die Machbarkeit scheinbar nicht als Grundannahme hat, nicht doch die Machbarkeit lauert. Überprüfen Sie einfach, weswegen ein Vertreter oder eine Vertreterin eines solchen Ansatzes diesen anbietet oder weswegen Sie diesen Weg gehen wollen. Wenn darauf eine Antwort kommt, die ein ,um zu’ enthält, versteckt sich dahinter meist einfach nur eine tieferliegende und unbewusste Hoffnung auf Machbarkeit. Das ,um zu’ verrät die Machbarkeit.

Nur, um einem Eindruck zu begegnen, der jetzt und sicher noch öfter in diesem Buch entstehen könnte: Ich habe nichts gegen Machbarkeit. Ganz im Gegenteil. Ich bin täglich dankbar, dass Vorhersagbarkeit und Steuerbarkeit in vielen Fällen und auf vielen Ebenen funktionieren. Ich könnte zum Beispiel dieses Buch nicht schreiben, hätten nicht viele Menschen vor mir auf der Basis der Machbarkeit Computer entwickelt, Bücher geschrieben und ihr Leben in den Dienst dieser Idee gestellt.

Aber Machbarkeit scheint eine der unbewusstesten und am wenigsten hinterfragten Grundannahmen unserer Zeit geworden zu sein, bis an den Punkt, an dem wir nur noch diese Grundannahme haben. Und weil es keine lebbare und bewusste Alternative gibt, erkennen wir Machbarkeit nicht mal mehr als das, was sie eigentlich ist: eine Grundannahme. Sie ist zur unbemerkten Allgemeingültigkeit geworden. Eine Art moderner, globaler ‚Glaube’. Und selbst die vielen Gegnerinnen und Gegner dieser Religion machen ganz subtil nur wieder das Gleiche, indem sie die Machbarkeit verdammen, ,um zu’ – um dem (Teufels-)Kreis des permanenten Wachstums zu entkommen; um Freiheit und Gleichheit für alle zu etablieren; um dem Machbarkeitswahn zu entkommen... Und jedes ,um zu’ steht für genau eine Sache: Machbarkeit.

Machbarkeit hat ihre Grenzen. Diese Tatsache auszublenden, können wir uns nicht mehr leisten. Nicht nur, weil wir dabei sind, die Existenz der Menschheit zu gefährden, indem wir die Erde soweit ausbeuten, dass wir am Ende nichts mehr haben, wovon wir leben könnten. Das – mit all seinen Aspekten, wie zum Beispiel einer großen Ungleichverteilung von überlebenswichtigen Ressourcen – ist sicher der sichtbarste und dramatischste Grund. Ein viel wichtigerer Grund ist aber der, dass viele von uns so weit sind, dass das Ausblenden nicht mehr funktioniert. Irgendwie wissen wir, dass es so nicht weitergehen kann, und irgendwie wissen wir auch, dass mehr des Gleichen keine Veränderung bringen wird.

Was genau ist also „Am Ende der Machbarkeit“?

Es ist eine Einladung, die eigene Art, in der Welt zu sein, zu hinterfragen. Nicht infrage zu stellen. Wozu auch? Sie hat uns bis jetzt unser Überleben gesichert. „Am Ende der Machbarkeit“ ist eine Reisebeschreibung auf einem Weg durch bekanntes Terrain, bis an dessen Grenzen und darüber hinaus. Eine Einladung, dieses vielleicht unbekannte Terrain und dessen Grenzen neugierig zu erkunden und sich überraschen zu lassen, ohne das Bekannte und Funktionierende zum Teufel zu jagen.

Nichts, was Sie an Ideen in diesem Buch finden, ist neu. Für alle, die mit dem Integralen Modell von Ken Wilber und Co. vertraut sind, wird es viel Bekanntes geben. Das Gleiche gilt für Komplexitätstheorie und Kybernetik, Systemtheorie, alle Ansätze in der Psychologie und Therapie, die auf der Annahme von Teilen basieren, We-Spaces, Phänomenologie und viele weitere Bereiche. Aber: Sie müssen von all dem noch nichts gehört haben, um dieses Buch zu lesen.

Es geht mir in diesem Buch nicht um Wissen. Wissen ist wichtig, um eine gemeinsame Grundlage zu haben, und hilfreich zur Orientierung. Aber das ganze Wissen wird Ihnen wenig Neues bringen, wenn Sie sich nicht selbst auf den Weg begeben, Machbarkeit und deren Grenzen zu erforschen und zu erleben.

Dieses Buch ist eine Landkarte, die viele Informationen aus unterschiedlichen Gebieten zusammenträgt. Aber wie jede Karte ist auch dieses Buch nur ein stark vereinfachtes Abbild dessen, was es darstellt. Bereisen müssen Sie dieses Land selbst. Und die Reise geht vor allem an einen Ort: Ihr Inneres. Es ist eine Reise durchs Ich, auf die Sie sich begeben, wenn Sie die Machbarkeit und deren Grenzen erkunden.

Und es gilt, was für mich in der Beratung von Menschen auch gilt: Glauben Sie nichts und niemandem, der oder das von sich behauptet, die Wahrheit zu kennen oder Wahrheit zu sein. Auch nicht mir und diesem Buch. Ideen und Wissen? Auf jeden Fall hilfreich. Aber es gibt nur einen Menschen, der all das am Ende ins (Er-)Leben bringen kann – und das sind Sie. Und zwar auf die einzigartige Weise, mit der Sie in der Welt sind und diese Welt erleben.

Das erfordert Mut. Denn es verlangt von Ihnen, dass Sie viele Einzelaspekte, die von anderen bis ins Detail erforscht und erarbeitet worden sind, auf einer sehr ,groben’ Ebene beleuchten und dann vor allem eines tun: herausfinden, wie Sie diese Aspekte auf Ihre ganz eigene Art erleben, und das, ohne die Sicherheit des ,allgemeingültigen’ Wissens. Machbarkeit ist zuallererst eine Idee, eine Art, in der Welt zu sein. Machbarkeit zu erforschen heißt, Ihr eigenes Erleben und Ihre eigenen Überzeugungen zu erforschen. Mir geht es darum, Sie zu begeistern, die unterschiedlichen Schichten und Aspekte der Welt, die Sie erleben, in ihrem Zusammenwirken und in ihrer Komplexität als Ganzes zu erfahren; die Referenz für Ihr Handeln dort zu suchen, wo sie am Ende ist: nicht im Wissen, nicht in der Moral, nicht in Gott, überhaupt nirgends im Außen – sondern in Ihnen.

Daher hier einige Hinweise dazu, wie ich in diesem Buch mit Ihnen spreche. Machbarkeit ist – wie gesagt – ein komplexes Gebilde. Um sich dem anzunähern, werden wir verschiedene Aspekte einzeln beleuchten müssen, um sie greifbar zu machen. Würde ich jeden dieser Aspekte exakt beschreiben, würde das mehrere Bücherregale füllen. Diese Arbeit haben sich zum Glück viele Menschen vor uns gemacht und wir dürfen getrost darauf zurückgreifen, ohne den gesamten Weg selbst finden zu müssen. Das bedeutet, dass ich an vielen Stellen grob fahrlässig und unverschämt vereinfachen werde. Es ist, als würden wir uns in einen Hubschrauber setzen und das Land von oben betrachten, um einen Überblick bzw. ein Gesamtbild zu bekommen. Ich werde bei allen Aspekten darauf verweisen, welche Autorinnen oder Autoren sich dem Thema gewidmet haben. Viel von dem, was wir uns anschauen, ist aber intuitiv und ohne vertiefte Kenntnis der einzelnen Gebiete sehr gut zu erfassen.

Außerdem werde ich Sie im Buch sehr direkt ansprechen. Nicht, weil ich das so toll finde, sondern, weil ich nicht über etwas Abgehobenes rede, sondern mit Ihnen spreche; mit Ihnen über mein und Ihr Erleben der Welt. Dazu stelle ich eine mögliche Art, die Welt zu erleben, zur Verfügung. Als Anstoß. Als Reibungsfläche. Aber es geht um Ihr eigenes inneres Erleben dessen, was ich hier anspreche. Wenn Sie nur nach Wissen suchen, lesen Sie die Literaturliste am Ende des Buches und suchen Sie sich die Veröffentlichungen heraus, die Sie am meisten ansprechen oder interessieren. Lesen Sie dieses Buch nicht auf der Suche nach neuem Fachwissen, sondern auf der Suche danach, wie Sie damit umgehen.

Machbarkeit ist außerdem ein sehr dynamisches, lebendiges Gebilde. Das heißt, die Beschreibung der Einzelaspekte dient vor allem dazu, diese dann im Anschluss in einen Zusammenhang zu setzen und sie in deren Zusammenspiel zu sehen. Dabei werde ich bisweilen einen eher ‚flapsigen‘ Ton anschlagen und sehr plakative Beispiele nutzen. Das erlaubt es mir, komplexe Themen in einer ‚Unschärfe‘ zu betrachten, die nötig ist, um das Gesamtbild im Auge zu behalten. Nichts davon ist leichtfertig oder gar bewertend gemeint. Es ist nur eine Möglichkeit, sich einem so komplexen Thema in einem annähernd lesbaren Buch anzunähern, ohne vorher verschiedene Studien in sehr unterschiedlichen Fachgebieten absolvieren zu müssen.

Aus dem gleichen Grund werde ich über viele Aspekte sehr radikal und sehr faktisch sprechen. Erinnern Sie sich dabei bitte immer daran, dass es der Verständlichkeit dient und nicht mein Versuch ist, irgendeine allgemeingültige Wahrheit zu proklamieren. Wenn bei Ihnen Widerstand aufkommt gegen die Art, wie ich Dinge präsentiere, dann lassen Sie ihn bitte unbedingt zu! Erforschen Sie ihn. Und wenn Sie einzelne Aspekte anders erleben? Erforschen Sie, wie Sie diese erleben. Genau darum geht es in diesem Buch auch.

Noch ein kurzer Hinweis zu den Fußnoten: Die meisten Fußnoten sind entweder ergänzende Bemerkungen und Gedanken oder Erklärungen, weil ich im Text einen entsprechenden Sachverhalt sehr grob vereinfacht habe. Auch das dient der Verständlichkeit. Sie können den kompletten Text jedoch problemlos lesen, ohne die Fußnoten zu beachten.

An wen richtet sich „Am Ende der Machbarkeit“?

Ursprünglich war „Am Ende der Machbarkeit“ als Annäherung an eine Haltung in der Beratung gedacht. Also für Menschen, die sich in den Dienst anderer Menschen stellen, um diese auf die eine oder andere Art auf ihrem Weg zu unterstützen oder zu begleiten.1 In gewisser Weise ist Beratung ja genau das Versprechen von Machbarkeit. Und zwar in Situationen, in denen Machbarkeit aus der eigenen Kompetenz oder den eigenen Möglichkeiten der Kunden oder Klienten heraus nicht mehr funktioniert. Die Frage bei Beratung ist in fast allen Fällen eine Variante von: Was kann ich bzw. können wir machen, um meine bzw. unsere Situation in diese oder jene Richtung zu verändern oder zu verbessern? Dabei spielt die Haltung des Beraters bzw. der Beraterin kaum eine Rolle. Eigentlich nur die, ob eine Beraterin oder ein Berater dort anknüpfen kann, wo die Kundinnen und Kunden oder die Klientinnen und Klienten stehen. Es ist jedoch gerade der gezielte Veränderungswunsch der Kundinnen und Kunden bzw. der Klientinnen und Klienten, der jedem Auftrag zugrunde liegt. Und würden diese nicht davon ausgehen, dass durch das Hinzuziehen einer Beraterin oder eines Beraters auf irgendeine Art eine Verbesserung einträte, dann würden die meisten höchst wahrscheinlich auf Beratung verzichten. Beratung basiert also auf dem Versprechen der Möglichkeit, eine Situation gezielt durch Handeln zu verändern; also auf Machbarkeit. Und ein weiteres Mal: In vielen Bereichen funktioniert diese Grundannahme gut. Spannend wird es da, wo sie ihre Grenzen hat.

Das Ansinnen, ein Buch nur für Beraterinnen und Berater zu verfassen, ist allerdings im Laufe der Entstehung immer weiter in den Hintergrund gerückt, bis sich das Thema Beratung im Anhang wiedergefunden hat.

An wen richtet sich dieses Buch also? Dieses Buch richtet sich an alle, die an irgendeinem Punkt in ihrem Leben – egal, ob beruflich oder privat, egal, ob im Kleinen oder im Großen – an ihre Grenzen gestoßen sind und mit den bekannten und von der Allgemeinheit akzeptierten Haltungs- und Herangehensweisen nicht mehr weiterkommen oder nicht mehr zufrieden sind. An alle, die sich fragen, was die ‚Mechanismen‘ sind, die dieser ‚Hilflosigkeit‘ zugrunde liegen, ohne die Hilflosigkeit selbst zu verdammen. Und an alle, die im weitesten Sinne mit Menschen arbeiten und diese begleiten.

Eine kleine Warnung ist an dieser Stelle jedoch vonnöten: Dieses Buch bietet keine alternativen Handlungsmöglichkeiten, um etwas zu erreichen. Dann wäre es nämlich wieder nur das Versprechen von Machbarkeit. Das kann es nicht sein.

‚Warum sollte ich dieses Buch dann überhaupt lesen?’, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Nun, aus Neugierde auf sich, auf andere und auf die Welt. Um sich an einem möglichen Erleben der Welt zu reiben. Oder vielleicht, weil Sie Lust haben, Ihr Erleben der Welt zu hinterfragen und es zu erweitern. Vielleicht aber auch, weil Sie das Terrain außerhalb der Machbarkeit schon kennen und die Beschreibung eines anderen dazu lesen möchten. Vielleicht, weil Sie ahnen, dass da noch mehr wartet als nur mehr des Gleichen. Oder vielleicht einfach nur, weil es manchmal erleichternd ist, dass andere etwas Ähnliches erleben wie man selbst.

Und am Ende der Machbarkeit? Es kann eine große Freude darin liegen, Trauer, Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Unzufriedenheit anzunehmen und zu erleben. Lernen Sie, all das zu lieben. Das kann anstrengend sein, keine Frage. Aber es ist der Ausdruck der Sehnsucht, die viele von uns antreibt, sich in die Welt zu bringen. Trauen Sie sich, diese ‚unangenehmen‘ Ausdrucksformen des Lebens als genauso wertvoll da sein zu lassen wie Freude und Zufriedenheit. Das bringt eine Freiheit, die keine Freiheit ,von’, sondern eine Freiheit ,zu’ ist. Die Freiheit, zu tun, weil Sie da sind und weil dieses Tun von Ihnen ausgeht. Nicht gegen andere, sondern mit allem was da ist.

Denn am Ende der Machbarkeit wartet – das sei gleich am Anfang gesagt – auch wieder Tun. Aber eben Tun von einem anderen Ort aus. Einem inneren Ort. Einem Ort, der die eigenen Bedürfnisse, die physische Existenz, das Zusammenleben, Regeln, Sachzwänge und das Zusammenspiel all dieser Aspekte in ihrer schieren Unfassbarkeit mit Freude annimmt. Es lohnt sich, diesen Ort zu erkunden. Die Welt wird danach wahrscheinlich dieselbe sein. Aber vielleicht ändert sich ein klein wenig Ihr Erleben dieser Welt.
  

Horizontale versus Vertikale: Über die Schnittstelle zwischen unserem endlichen Leben und dem unendlichen Nichts

Jetzt wird es Schritt für Schritt absurder. Die Dualität zwischen Sein und Tun soll die erste Ausdifferenzierung gewesen sein? Da sollen sich also aus einem ,Nichts’ durch Ziehen einer Grenze zwei ,Etwas’ entwickelt haben, wobei das eine Etwas einfach als ,Sein’ so geblieben ist, wie es nach dieser ersten Grenzziehung war, und das andere Etwas angefangen hat, wild immer mehr Grenzen durch sich zu ziehen, damit dieser Teil des jetzt geteilten Nichts immer noch kleinteiliger und komplexer wird? Und – noch schlimmer – diese allererste Grenze, die im Nichts aufgetaucht ist und es geteilt hat, soll noch da sein und durch jeden von uns verlaufen?

So kann man es beschreiben. Natürlich ist das eine starke Vereinfachung, aber strukturell – also vom Prinzip her – ist es eine Beschreibung dessen, was passiert ist. Warum das so absurd klingt? Weil es aus der Draufsicht einfach absurd klingen muss. Die Frage ist nämlich: Wer schaut?

Um dabei ein bisschen weiterzukommen, starten wir ein Gedankenexperiment. Wir knüpfen für unser Experiment an die Idee aus dem Vorkapitel an, also an die Grenze durchs Nichts, die das Sein vom Tun getrennt hat. Und wir gehen tatsächlich davon aus, dass sich die Tun-Seite in einem abenteuerlichen und immer noch andauernden Prozess immer wieder durch Grenzziehung teilt.

An irgendeiner Stelle in diesem Teilungsprozess hat sich irgendein Teil – der ja auch schon aus vielen vorherigen Teilungen entstanden ist – erneut geteilt und nun gab es auf der einen Seite der Grenze das Ich und auf der anderen das Nicht-Ich. Also gab es plötzlich ein Ich und ein Wir.2 Und erst ab diesem Moment ist die Teilung zwischen Innen und Außen möglich, weil es ein Ich braucht, das dieses Innen und Außen erfährt.3

Wenn Sie wollen, können Sie alle anderen Unterscheidungen, die ich in diesem Buch schon aufgezählt habe, wieder in diese unendliche Kette von Ausdifferenzierungen, also Grenzziehungen und Teilungen, einordnen. Für uns spielt diese Gesamtabfolge an dieser Stelle aber keine Rolle. Es ist ja – wie gesagt – nur ein Gedankenexperiment, also eine stark vereinfachte Beschreibung einer Situation, die manche Menschen tatsächlich direkt erfahren können.4 Und wir geben uns dieser Vorstellung ja im Augenblick nur hin, um uns einer komischen Unterscheidung zu nähern, nämlich der von ,Horizontale’ und ,Vertikale’. Was bedeutet das?

Nun, es hat etwas mit unserem Leben zu tun. Und zwar mit dem, was viele als Inkarnation bezeichnen.5 Um es kurz zu machen, und wie so oft unverschämt ungenau, sprechen wir von dem, was Sie, also Ihr an Zeit gebundenes Selbst/Ego, auf Basis der Hardware ,menschlicher Körper’ zeitlich begrenzt als Normalzustand erleben. In etwa: Ich wurde geboren, ich habe mich entwickelt, ich nehme am Leben auf diesem Planeten teil und ich werde sterben. Alles, was für Sie im Rahmen dessen passiert und von unserem Alltags-Ich erlebt wird, nennen wir der Einfachheit halber den horizontalen Teil unseres Daseins oder eben ,horizontal’, bzw. ,die Horizontale’.

Im Rahmen dieser zeitlich befristeten Existenz haben wir nicht etwa, wie uns oft glauben gemacht wird, jede Freiheit. Genau genommen, haben wir vor allem eine Menge vorbestimmter Faktoren, die wir nicht ändern können, ob wir wollen oder nicht: unseren Körper mit all seinen Stärken und Schwächen, unsere Eltern und Geschwister, unsere Kinder, wenn Sie denn welche haben, den Staat, in den wir hinein geboren wurden, den gesellschaftlichen Status und den Besitz, den unsere Eltern in unserer Kindheit hatten, unsere geistige, emotionale und soziale Kapazität usw.

Ich denke, es wird klar, dass es so etwas wie eine Ausgangssituation gibt und eine Grundkonstitution unseres ganz individuellen menschlichen Daseins, und dass diese Faktoren, neben anderen, bestimmen, wie unser Leben weitergeht. Nur ist auch damit noch nicht Schluss. Jede Entscheidung und jeder Einfluss von außen tun in jedem Moment dasselbe: Sie schränken unsere scheinbar endlose Fülle an Handlungsmöglichkeiten ein. Am Ende bleibt uns nur in jedem Moment die vorhandene Situation als Rahmen für unsere Entscheidung, wie wir unser Tun in diesem Moment gestalten wollen. Und auch das nur, wenn wir uns unserer selbst und der Situation überhaupt bewusst sind.

Wir werden uns hier nicht der Debatte um die Frage nach Freiheit stellen, und was ich hier vertrete, ist weder eine deterministische noch irgendeine andere Grundhaltung bezüglich dieser Frage. Warum nicht? Weil es – wie so oft in diesem Buch – nicht darum geht, in einer Draufsicht ,über’ Sie oder mich zu sprechen. Ich rede mit Ihnen. Ich beschreibe Ihnen ein mögliches Erleben der Welt und überlasse es Ihnen, das im Innern nachzuprüfen und zu erleben. Und ich überlasse es Ihnen auch, dies mit einer neugierigen Haltung zu tun – Was davon könnte für mich auch so zutreffen? Und wie sähe das dann für mich in meinem inneren Erleben konkret aus? – oder eben mit einer analytisch/schützenden Haltung – Was davon kann ich durch mein Erleben als unsinnig abtun, um mein Ich-Gefühl und meine Identität zu erhalten und nicht gefährden zu müssen? Beide Haltungen sind vollkommen in Ordnung. Und eigentlich waren wir ja eh bei einem ganz anderen Thema, nämlich der Frage, was ,horizontal’ bedeutet.

Nun, übersetzt bedeutet es: Horizontal ist alles, was Sie in Ihrem normalen Wachzustand auf der von Ihnen als normal empfundenen Ebene erleben und empfinden, vor allem, wenn Ihr Ego am Steuer ist. Oder, anders formuliert: Die Horizontale fasst alles zusammen, was Sie nur deswegen denken, fühlen und spüren können, weil Sie einen physischen Körper haben.6 Also: Ich erlebe mein Leben auf dieser Ebene, schaue mich um und sehe viele Mitmenschen, Mit-Wesen und unbelebte Materie, und bekomme viele geschriebene und ungeschriebene Regeln und Gesetze zu spüren von den Gruppierungen, deren Teil ich bin. Außerdem erlebe ich Emotionen, Gedanken und spüre körperliche Signale, und all das kann ich in der Beziehung zu anderen kommunizieren und teilen. Darüber hinaus bilde ich aus all dem, was ich in diesem Rahmen bis jetzt erlebt habe, meine Identität, mein ganz persönliches Narrativ, wer ich in dieser Horizontalen bin. Das machen viele von uns nicht bewusst – aber das habe ich ja schon in Teil 1 dieses Buches beschrieben.

Diesen Teil unserer Existenz nennen wir horizontal. Warum? Weil wir an einer bestimmten Stelle der Kette aller Ausdifferenzierungen anhalten und von dort aus nicht in Richtung weiterer oder vorheriger Differenzierungen – als Teilungen durch Grenzziehung – schauen, sondern nach links und nach rechts, auf der gleichen Ebene – und daher ,horizontal’.7

An welcher Stelle der Differenzierungen machen wir nun halt? An der Stelle, an der Sie sich durch viele Trennungen und Teilungen sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-Ebene ,inkarniert’ haben. Also auf die Welt gekommen und zu dem Menschen geworden sind, der Sie jetzt sind: Körper, Identität und Akzeptanz des Wir, in dem Sie Leben.8

Dem gegenüber steht der vertikale Teil unseres Seins, oder auch ,die Vertikale’. Anhand unseres Modells des sich Teilens ist diese vertikale Richtung ganz einfach erklärt: Es ist die Abfolge aller Grenzziehungen, die stattgefunden haben, damit genau Sie jetzt so in der Horizontalen da sind, wie Sie da sind. Schwer nachzuvollziehen? Gut, wir nutzen eine Metapher: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein großes Stück Land. Das teilen Sie, indem Sie einen Zaun durchziehen. Nun müssen Sie eine Entscheidung fällen, denn Sie können nur auf einem Teil des jetzt geteilten Landes stehen – auf der einen Seite oder der anderen Seite des Zauns. Dann teilen Sie das Stück Land, auf dem Sie stehen, wieder, und wieder müssen Sie sich entscheiden: auf die eine oder die andere Seite der neuen Grenze? Und so geht das weiter und weiter, bis Sie an einen Punkt kommen, an dem keine Teilung mehr möglich ist, weil das erneut geteilte Stück Land sonst so klein wäre, dass Sie keinen Platz mehr darin hätten.

Was Sie jetzt machen können, ist, genau da stehen zu bleiben, wo Sie nach der letzten Teilung standen, und dann im Geist die entsprechende Kette von Teilungen zurückzugehen. Also – in Ihrer Vorstellung – erst die letzte Grenze aufheben, dann die vorletzte usw., bis Sie bei der allerersten Teilung angekommen sind. Das Spannende daran ist: Auch, wenn Sie am Ende all der Teilungen auf einem sehr speziellen Stück Land stehen, das vielleicht gerade noch groß genug ist, dass Sie alleine darauf stehen können, stehen Sie gleichzeitig immer noch auf dem gesamten und ursprünglichen Stück Land, das es auch vor der Teilung schon gab. Allerdings waren Sie so sehr damit beschäftigt, sich immer wieder zu entscheiden, auf welcher Seite der neuen Grenze Sie sich positionieren wollen, dass Sie das gesamte Stück Land aus den Augen verloren haben. Der innere Blick zurück zu vorherigen Grenzziehungen beschreibt nun die ,Vertikale’. Für uns als Menschen wäre das also der Blick zurück auf alle Differenzierungen, die passieren mussten – und zwar auf Hardware- wie auf der Software-Ebene –, damit genau Sie als einzigartiger getrennter Körper und einzigartige bewusste und willentlich handelnde Ich-Instanz so da sein können, wie Sie eben genau jetzt da sind. Alle bisher beschriebenen Dualitäten gehören dazu, und diese sind nur ein verschwindend geringer Anteil.

Das heißt, die Vertikale beschreibt sowohl den Weg vom Nichts bis zu dem, der Sie jetzt sind, als auch den inneren Weg zurück zum Nichts.9

Und jetzt kommen wir zu der zu Beginn gestellten Frage zurück: Wer schaut?

In unserem Beispiel mit dem geteilten Stück Land würde das heißen: Ich bleibe genau da stehen, wo ich bin – also auf meinem sehr speziellen Stück Land10 – und hebe die letzte Grenze, die gezogen wurde, auf. Jetzt stehe ich wieder auf einem größeren Stück Land, ohne meinen ganz speziellen Ort verlassen zu haben. Und das tue ich, Grenze für Grenze, bis ich an dem Ort, an dem ich stehe, wieder auf dem gesamten Stück Land stehe. Der spezielle Ort, an dem ich stehe und von wo ich nun wieder das gesamte Stück Land wahrnehme, ändert sich aber nicht. Übertragen auf unser menschliches Dasein bedeutet das: Sie können im inneren Erleben Schritt für Schritt Ihre jeweilige Identität loslassen, bleiben aber von außen betrachtet der Mensch, der Sie sind.

Die schlechte Nachricht ist: Jede Ausdifferenzierung, die Sie innerlich bewusst aufheben, führt zu einem Stück innerlicher Aufgabe der Identität, die Sie haben, und zu einem Stück Verlust der Kontrolle, die Sie sich mithilfe Ihres Egos mühsam aufgebaut haben. Und da kommen wir zurück zur Machbarkeit.

Wir haben festgestellt, dass es Machbarkeit gibt, weil Ihr Alltags-Ich – also die Ich-Instanz, die Sie bei der ,letzten’ Ausdifferenzierung erschaffen haben – überleben will. Diese Ich-Instanz gibt es in der Software-Welt, nämlich Ihr Ich-Gefühl oder Ihre Identität, und in der Hardware-Welt, nämlich Ihr Körper. Nun ist aber die einzige Möglichkeit Ihres Alltags-Ich, sicher zu sein, dass es Sie in Ihrer physischen Existenz noch gibt, die, dass es permanent von außen die Rückmeldung bekommt, dass es etwas Abgegrenztes ist, und dass es dieses ,Abgegrenzte’ noch gibt.11

Ohne Außen kein Innen und ohne Innen kein Außen. Das heißt, in dem Moment, in dem Sie sich im Innen auf das Experiment einlassen, diese innere Grenze aufzulösen, haben Sie keinerlei Sicherheit mehr, dass sich die dazugehörige Grenze im Außen nicht auch auflöst. Damit verlieren Sie mit jedem Schritt, den Sie im Inneren durch Grenzauflösung in der vertikalen Richtung – also in Richtung Nichts oder Urgrund – gehen, ein Stück Sicherheit und Kontrolle, dass Sie in Ihrer physischen und psychischen Existenz, also in der Horizontalen, nicht einfach nur sterben. Das tun Sie natürlich nicht, aber Sie – oder besser, Ihr Ego – haben keine Möglichkeit, das zu überprüfen, weil Sie gerade Schritt für Schritt die Verbindung zum Außen in der Horizontalen aufgeben. Die Angst bei einem inneren, vertikalen Weg zurück zum Nichts reicht also von der Sorge, ,verrückt’ zu werden,2 bis hin zur Angst, zu sterben.13 All diese Ängste sind Signale Ihres Egos, das sich meldet, um Sie zu schützen! Und mal ehrlich: Würden Sie an seiner Stelle nicht dasselbe tun?

Aus genau diesem Grund braucht es ja eine entsprechende Struktur im Außen, der Sie vertrauen, und die sich um das Fortbestehen Ihrer physischen Identität kümmert, während Sie im Inneren Ihre Identität Grenze für Grenze auflösen. Und genau diese Strukturen gibt es – wie schon erwähnt – in der westlich-aufgeklärten Welt kaum noch.14 Wir fangen gerade erst an, solche Strukturen wiederaufzubauen und der Einzug der ,östlichen Traditionen’ in die westliche Welt ist nur ein Versuch, das zu erreichen.

Mit all dem sollte aber auch klar werden, weswegen genau die Sehnsucht, diesen vertikalen Weg zu erforschen, und dafür wieder15 Strukturen im Wir zu schaffen, sehr oft zu einer Machbarkeitsfalle wird. Nach dem Motto: Wenn ich nur erfolgreich den Rückweg in der Vertikalen antrete, dann kann ich die Horizontale und damit all meine Leiden, Anstrengungen und Schwierigkeiten in der Horizontalen hinter mir lassen.16

Nur ist dem leider nicht so. Wenn nämlich der vertikale Weg, der oft auch als spiritueller Weg17 bezeichnet wird, zur Vermeidung der Auseinandersetzung mit den Themen auf der Horizontalen eingeschlagen wird, ist das vom Prinzip her nichts anderes, als wenn ich meine Sehnsucht nach Angebundensein an etwas Größeres – und dieses Größere findet sich zuhauf auf dem vertikalen Weg – durch Ablenkungen in der Horizontalen kompensiere. Ein Porsche oder eine exzessive Yoga-Praxis, die vor allem Körperperfektionierung zum Ziel hat, wird Gott nie ersetzen und Gott kann keinen Arzt oder Therapeuten ersetzen.

Die Hoffnung auf eine der beiden ,Lösungen’ ist Machbarkeit in ihrer reinsten Form. Meditieren oder Beten, um physischen oder psychischen Schmerz loszuwerden,18 oder eben Konsumieren, um sich seiner Endlichkeit zu entziehen.19 Das zu erkennen und sich der eigenen, vielleicht sehr subtilen Hoffnungen hinter dem eigenen Handeln bewusst zu werden, markiert eine weitere Grenze der Machbarkeit. Warum? Weil es den Kausalzusammenhang umkehrt. Von ,Ich tue, um zu’ hin zu ,Meine Sehnsucht erzeugt mein Tun’ oder, synonym ,Ich tue, weil dieses Tun aus mir und dem, der ich bin, erwächst’.

Das alles erwähne ich unter anderem, damit Sie auf Ihrem Weg an die Grenzen der Machbarkeit, und über diese Grenzen hinaus, zum einen wissen, was auf Sie zukommen könnte und Sie Erfahrungen einordnen können, und zum anderen wissen, was für perfide Fallen auf diesem Weg auf Sie warten könnten.

Und nur zur Klärung: Während der erste Teil dieses Buches sich mit den Grenzen der Machbarkeit in der Horizontalen auseinandergesetzt hat, hat dieser zweite Teil die Grenzen von Machbarkeit in der Vertikalen zum Thema.

Diese Grenzen der Machbarkeit sind in der Vertikalen sehr schnell erreicht. Schon beim Auflösen der ersten Ausdifferenzierung einer Identität endet Machbarkeit – zumindest, wenn Sie diese Grenzen nicht auflösen, ,um zu’; also zum Beispiel, um dem Leid des menschlichen Daseins zu entkommen; oder, um mit dem Erfahren anderer Ebenen ,mächtiger’, ,einflussreicher’ oder ,erfolgreicher’ zu werden; oder, um mit einer erweiterten Sicht auf das Leben ,weiter’ zu sein als andere, usw. Dann ist es immer das Ego, das Ihnen Sicherheit verschaffen will, und dann bleibt es ganz einfach nur eines: der Versuch, ,Machbarkeit’ aufrechtzuerhalten. Das können Sie tun, aber es wird – wenn überhaupt – nur bedingt und zeitlich begrenzt funktionieren. Denn genau genommen lösen Sie diese Grenzen mit einem ,tun, um zu’ nicht auf, denn sonst gäbe es für diese Zeit das Ego nicht und damit auch kein ,tun, um zu’.20 Ganz im Gegenteil. Sie versuchen, diese Grenzen ,weg zu ignorieren’. Dadurch beschränken Sie sich jedoch selbst auf eine sehr subtile und kaum zu bemerkende Weise auf den horizontalen Aspekt Ihres Seins und erkennen diesen als den einzig existenten an. Das Gegenteil von dem, um das es eigentlich ging, nämlich, die Vertikale zu erkunden. Das heißt, in dem Moment, in dem Sie sich auf den inneren, vertikalen Weg zurückmachen, endet an der Stelle, an der die Ausdifferenzierung Ihres Egos erreicht ist, damit automatisch die Machbarkeit.

Sie sind also immer dieser hoch individuelle Mensch, der sich und seine Identität in und durch die Beziehung zu anderen Ausdifferenzierungen auf der gleichen Ebene erlebt, und Sie sind immer auch das, aus was Sie sich ganz ursprünglich durch Teilen herausgebildet21 haben, also das Nichts oder der Urgrund oder Gott – wählen Sie die Bezeichnung, die Ihnen am sympathischsten ist und in Ihnen am wenigsten Widerstand weckt. Und als solches sind Sie immer die Schnittstelle zwischen der maximal möglichen Ausdifferenzierung und dem komplett form- und strukturlosen Nichts. Was auch heißt: Sie sind immer das Tun, also einer der zwei Teile der ersten Ausdifferenzierung, und können sich damit genauso gut auf die Grenze zwischen Tun und Sein ,stellen’. Und damit verläuft diese – wie jede andere Grenze, die zu Ihrer jetzigen und einzigartigen Ausdifferenzierung geführt hat – durch Sie.22

Noch zwei Hinweise zum Schluss: Zum einen ist diese ganze Idee der Grenzen und der Ausdifferenzierung der Versuch, etwas zu veranschaulichen, was es so natürlich nicht ,gibt’. Es ist eine starke Vereinfachung und eine rein strukturelle Beschreibung, die nötig ist, eine Sache, die Sie nur direkt erfahren können, so ansprechbar zu machen, dass Sie vielleicht etwas damit anfangen können, egal, ob Sie all das direkt erfahren (haben) oder nicht. Es spielt einfach eine Rolle, wenn wir uns dem Thema Machbarkeit und deren Grenzen ,ganz’ nähern wollen, und damit bleibt nur die Krücke der Sprache und der Modelle, um all das zu veranschaulichen.

Zum anderen hat diese Beschreibung noch eine andere Konsequenz. Ohne näher darauf einzugehen: Mit dieser Sichtweise hätte Gott kein Ich-Gefühl. Was natürlich zur Folge hätte, dass es auch so etwas wie ,Gottes Wille’ nicht gibt und auch keinen Gott, der schöpft. Was es allerdings gibt, sind Sie und ich und all die anderen als Ergebnis dieser nicht endenden Ausdifferenzierung. Und wir, als bewusste Wesen, haben durchaus einen Willen und können schöpfen. Wie das funktioniert? Wir leben und kosten unser Leben auf die eine oder andere Art aus. Solange, bis wir damit an Grenzen stoßen. Dann schauen wir, was auf der anderen Seite dieser Grenze ist. Nur gibt es mit der oben beschriebenen Sicht auf Entwicklung diese Grenze nicht per se, sondern wir schaffen sie, indem wir ,dagegen stoßen’ und genau damit für Komplexitätserhöhung und Ausdifferenzierung erst sorgen. Womit Sie und ich ,Teile Gottes’ wären, die schöpfen. Wir erforschen nicht Gott-Gegebenes, sondern wir kreieren durch unser Suchen und unsere Entwicklung permanent neu.23

  

 Fußnoten

  1. Ich verwende ‚Beratung‘ als einen Sammelbegriff für jede Form von Tätigkeit, in der Menschen anderen Menschen den Auftrag geben, mit ihnen an der eigenen Situation zu arbeiten. Das schließt Seelsorge, Psychotherapie und Coaching genauso mit ein wie Organisationsberatung oder Fachberatung.
  2. Natürlich ist das schon deswegen eine starke Vereinfachung, weil jede Teilung in der Hardware-Welt eine parallele Teilung in der Software-Welt braucht, und weil die Frage ist: Wann im Laufe dieser vielen Teilungen hat sich denn die Welt in Software und Hardware aufgeteilt? Was da hilft? Begeben Sie sich auf den inneren Rückweg zum Nichts und finden Sie es für sich heraus.

  3. Genau genommen, ist auch ab hier erst das Zusammenspiel von System und Systemträgern möglich, was strukturell natürlich bedeutet, dass es verschiedene Arten von Grenzziehungen in der permanenten Ausdifferenzierung gibt. Eine kurze Bemerkung dazu (Anmerkung 11) finden Sie in Anhang II.

  4. Manche Menschen können diese permanente Ausdifferenzierung tatsächlich unmittelbar erleben und sich innerlich auf den Weg zurück zum Nichts machen. Ein Großteil von uns kann das jedoch eher nicht. Woran das liegt? Eine Idee dazu in Anhang II, Anmerkung 11.

  5. Wieder eines dieser Wörter, über die es unzählige Bücher gibt, manche aus einer Perspektive vor der Inkarnation (also Ausdifferenzierung Selbst/Ego durch Grenzziehung auf einer ganz anderen Eben). Manche nennen das wiederum Seele, aber auch das erweitert die Sammlung von Büchern, die wir lesen müssten, um einen ganzen Bibliothekssaal. Also gebe ich mich für den Moment mit der Hoffnung zufrieden, dass wir ungefähr das Gleiche darunter verstehen.

  6. Es umfasst natürlich nur einen Teil Ihres inneren Erlebens, denn dort, im inneren Erleben, können Sie sich jederzeit auf den Rückweg zum Nichts machen, und das ist die Vertikale. Aber dazu kommen wir gleich.

  7. Und natürlich bezeichnen wir damit eine bestimmte Ausdifferenzierung, nämlich die Inkarnation. Genau genommen, können Sie aber auf dem Rückweg zum Nichts und solange Sie eine Ich-Instanz haben, an jeder beliebigen Ausdifferenzierung anhalten und in die (dortige) ‚Horizontale‘ blicken.

  8. Ein weiteres Mal ist es eigentlich nicht ganz so einfach. Denn Sie sind ja nicht einfach nur irgendwer und bleiben das dann. Nein, Sie entwickeln sich weiter und zwar sowohl körperlich (Hardware) als auch emotional und geistig (Ich-Software) als auch sozial (Wir). Und das kontinuierlich. Nur müssen wir uns, wenn wir überhaupt verbal kommunizieren wollen – und ich will das, denn ich schreibe ja dieses Buch – auf irgendeine Referenz einigen, und das sind Sie und ich, genau jetzt. So wie wir aus unserem erlebten Innen nach rechts und nach links schauen und Dinge wahrnehmen, die irgendwie auf der gleichen Ausdifferenzierungsstufe sind wie wir. Und das ist – sehr grob gesagt – die Horizontale.

  9. Verschiedene Ansätze bezeichnen, vereinfacht gesagt, die eine Richtung – also die Ausdifferenzierung im Außen – als Evolution und die andere – also den Rückweg im Innern – als Involution.

  10. Mark Gafni bezeichnet dieses einzigartige Stück Land als Ihr „Unique Self“.

  11. Das erklärt natürlich auch einen Aspekt der Symbiose von Wir-Instanzen und Ich-Instanzen.

  12. In unserem Beispiel mit dem Stück Land würde das heißen, nachdem Sie die Grenzen aufgelöst haben, mal eben auf einen anderen Fleck dieses Landes ‚gerückt‘ zu werden, und dann, wenn die gleichen Grenzen, die Sie auf Ihrem vertikalen Weg aufgehoben haben, wieder da sind, nicht mehr der zu sein, der Sie vorher waren.

  13. Also, die Grenzen, wie sie vorher waren, nicht mehr ziehen zu können, und damit Ihre psychische und physische Identität nicht wieder zu bekommen.

  14. Warum das so ist und diese Entwicklung notwendig war, habe ich ja in Teil 1 schon angesprochen. Und nur am Rande sei erwähnt, dass damit die Entwicklung seit der Aufklärung einfach nur ein Ausloten der Horizontalen war, das absolut notwendig war, um den vertikalen Rückweg ins Nichts jetzt von einem sehr bewussten, und damit sicheren und starken Ort in der aktuellen Horizontalen aus antreten zu können. Daher auch wieder der fast schon langweilige Hinweis, dass Ihr Ego, vor allem, wenn es stark ist und von Ihnen anerkannt und geliebt wird, der beste Garant ist, diesen Weg gesund antreten zu können, weil Sie sich sicher sein können, dass Sie jederzeit wieder zurückkehren können. Auch wenn Ihr Ego – wie erwähnt – alles dafür tun wird, dass Sie diesen vertikalen Weg zurück zum Nichts gar nicht erst antreten, eben weil Sie ihm damit für eine Weile den Rücken kehren würden. Und wie sollte es dann für Ihr Überleben sorgen?

  15. „Wieder“, weil wir diese Strukturen im Westen schon hatten: Orden und Klöster. Nur dass diese mit ihrer Herangehensweise eben in Verruf geraten sind, weil sie sich wie alle anderen um sie herum dem Einzug der Wissenschaften stellen wollten und mussten, und damit ins Straucheln geraten sind, weil sie keine Erklärung liefern konnten, wie diese Koexistenz von horizontaler und vertikaler Realität aussehen könnte. Ein Grund dafür: die Klarheit der Trennung und gleichzeitig die reale Koexistenz beider Richtungen kann erst jetzt, nach der klaren Trennung und der detaillierten Erforschung der Horizontalen bewusst werden, und damit ‚gibt‘ es sie erst jetzt.

  16. Also das, was Welwood als „Spiritual Bypassing“ bezeichnet.

  17. Ich benutze dieses Wort in Ermangelung eines eindeutigeren. Bitte, lesen Sie Ken Wilbers „Integrale Spiritualität“, um genauer zu erfahren, was mit ‚spirituell‘ gemeint sein könnte.

  18. Und nochmal: Das kann für eine Weile funktionieren, aber immer um den Preis, sein Leben nicht voll auszukosten – und wenn ich ‚Gott‘ ernst nehme, dann ist es doch genau das, was ‚er‘ von mir will.

  19. Und auch das kann für eine Weile funktionieren. Parallel zum Begriff ‚Spiritual Bypassing‘ wäre diese Richtung übrigens ‚Horizontal Concealing‘, bzw. „Löcher stopfen“, wie es Almaas bezeichnet. Und das schließt die willentliche Identifizierung mit irgendeinem Glauben oder Gott mit ein – aber das ist Stoff für ein komplett eigenes Buch.

  20. Obwohl das Gehen dieses vertikalen Weges, ‚um zu‘ Sie dennoch an neue Orte bringen kann, von denen aus Sie bemerken, dass Sie die Machbarkeit loslassen können. Dann war es zwar ein Umweg, aber Sie sind dennoch an das Ende der Machbarkeit gekommen.

  21. Und nochmal an der Stelle: Das passiert immer in parallelen Bewegungen in der Hardware- und der Software-Welt, in der Wir- und der Ich-Welt, usw., zumindest, seitdem es diese Unterscheidungen selbst wieder gibt.

  22. Das heißt nicht, wie es einige Menschen gerne hätten, dass sie ein beliebiger anderer sein können, nicht in der horizontalen Wirklichkeit. Sie können, egal, wie sehr Sie üben, immer nur Ihren ganz eigenen Weg der Ausdifferenzierung gehen. Ein paar Aspekte dazu in Anhang II, Anmerkung 11.

  23. Für die Anhänger Wilbers: Das ist eine andere Beschreibung der Idee des „Transcend“ in „Transcend and Include“ oder von „Differentiate“ in „Differentiate and Integrate“.

  

Thomas Tiller
Am Ende der Machbarkeit: Eine integrale Sicht
Erscheinungsdatum: 21. November 2018
Herstellung und Verlag: BoD, Norderstedt
ISBN: 978-3-7481-4799-2

 

 

  

  

 

 

Über den Autor

Thomas Tiller hat ein Informatik-Studium (Diplom, Ludwig-Maximilians-Universität München) und einen Forschungsaufenthalt am Institute of Cognitive Science am Georgia Institute of Technology, USA, absolviert. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit als Projektmanager und Berater im IT-Bereich sowie einer erfolgreichen IT-Firmengründung wendet er sich mit verschiedenen Aus- und Fortbildungen dem Bereich Prozessmoderation und Konfliktberatung zu, in dem er im öffentlichen und im sozialen Bereich sowie in der freien Wirtschaft seit mehr als 15 Jahren tätig ist. Darüber hinaus gibt er Didaktik- und Moderationsausbildungen und Seminare zum Thema Konfliktmanagement.

Seit über 10 Jahren hat er eine regelmäßige Meditationspraxis und assistiert bei religionsunabhängige Kontemplations-Retreats zur Selbsterforschung bzw. leitet diese.

Sein Interesse galt und gilt der Entwicklung sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen und Organisationsrahmen und einer ganzheitlichen und komplexen Sichtweise auf das Leben. Komplexe und konfliktreiche Situationen sind für ihn der Rahmen, in dem Wachstum stattfindet. Gepaart mit einer großen Skepsis gegenüber einfachen Lösungen und ‚unerklärlichen‘ Ansätzen und Heilsversprechen ist das Buch „Am Ende der Machbarkeit“ entstanden, das seine Erfahrungen und das aktuelle Wissen zum Thema Integrale Haltung zusammenbringt.

 

Bestellmöglichkeiten

„Am Ende der Machbarkeit. Eine integrale Sicht.“ ist im Buchhandel und bei allen gängigen Online-Buchhändlern in gedruckter Form, sowie als eBook in allen gängigen Formaten in den jeweiligen Online-Shops und Portalen erhältlich

Weitere Informationen unter: www.am-ende-der-machbarkeit.de

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