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Liebe Leserinnen und Leser der Integralen Perspektiven,

in der September-Ausgabe der IP widmen wir uns dem Thema einer neuen, zukünftigen, somit im weitesten Sinne noch unbekannten Integralen Unternehmensführung in Bildung, Politik und Entwicklung.

Wer führt Wen, und wohin – Führen in die Zukunft oder, von der Zukunft geführt?

Der Prozess der Innovation, also das Aneignen neuer, bislang unbekannter Ideen und Strukturen aus dem Möglichkeitsraum, ist gleichzeitig auch ein Loslassen von alten Mustern und damit ein Sterbeprozess. Dieser Prozess ist immer und zurecht mit Angst, Scham und Widerstand verbunden und braucht deshalb einen sicheren und gehaltenen Raum, in dem die überwältigende Erfahrung der Erneuerung titriert, reguliert und ressourciert werden, bevor ein Loslassen auf der einen und eine Aneignung auf der anderen Seite überhaupt stattfinden kann.

Alledem liegt eine Selbstarbeit zugrunde, die den Umgang mit den eigenen Konflikten, Schatten und Dramen, kurz der Unwegsamkeit des Lebens, zu gewärtigen vermag. Dazu gehört die Fähigkeit, die Intensität des Augenblickes halten und sichere Beziehungsräume wahren zu können. Schlussendlich ist es immer unser Eigenzustand und damit unser bewusstes Sein, das für die Beschaffenheit unserer Führungskultur ausschlaggebend ist.

Wie aber verändern sich Projekte, die durch eine integrale Herangehensweise, den unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen gerecht werden wollen? Sind diese Projekte dadurch ehrlicher, menschlicher, stabiler, nachhaltiger, günstiger oder sogar spiritueller?

Denn immer schafft die grössere Kraft sich selber im Menschen Fähigkeiten, um sich durch ihn manifestieren zu können. (Jean Gebser)

   

Wir wünschen Ihnen liebe Leserinnen und Leser eine inspirierende Lektüre, anregende Gespräche mit dieser Ausgabe und bedanken uns bei unseren neuen Mitarbeitern und dem Medienteam: Michael Högger von der Gebser Gesellschaft Bern und Lennard Tjarks für die tatkräftige Unterstützung in dieser Ausgabe, sowie Heidi Hörnlein von der wisdom factory.

 

Für das IF-Medienteam

Cordula Frei, Martin Heil und Michael Högger

 

 

Das Thema Leadership nimmt im Management und in der Organisationsentwicklung eine prominente Stellung ein. Es ist die Königsfrage: Wer führt wen wohin und wie? Leider wird sie dort ausschließlich innerhalb des Markt-Paradigmas diskutiert. In diesem Paradigma führen die Besitzer der Ressourcen. Sie sind die Unabhängigen. Sie führen die Abhängigen, die weniger bis nichts besitzen, außer ihre Arbeitskraft und ihre Stimme, die sie auf dem Arbeitsmarkt und in der Markt-Demokratie verkaufen/tauschen können. Wohin führen die Viel-Besitzenden die Wenig(er)-Besitzenden? Sie führen sie unaufhörlich zu mehr Konsum und zu ein bisschen Besitz. Diese drei Parameter, die Besitzer der Ressourcen als Führende, die Wenig-Besitzenden als Geführte und der Konsum als Ziel, werden in der Managementlehre und Organisationsentwicklung nicht diskutiert. Sie werden stillschweigend als gegeben vorausgesetzt. Diskutiert wird allein die vierte Frage, das Wie. Hier wird ausprobiert, wie die Geführten am besten motiviert, manipuliert und kontrolliert werden können, um die vom Markt gesetzten Ziele – Selbst-Bereicherung, Konsum und Besitz – maximal zu erreichen.

…  

Das ist das persönliche und politische Fazit: Innerhalb des Paradigmas der Marktes und der positivistischen Wissenschaft sind die Aufgaben des Lebens nicht zu lösen. Das ist allein unter Führung der Seele möglich.

Jürg Theiler

 

 

 

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