Zusammenstellung: Michael Habecler
 
Während Ken Wilber seine Sicht der Evolution, ausgehend von Orientierungsverallgemeinerungen, also Aussagen die auf einer breiten und durch Forschung abgesichert Basis stehen, in vielen Büchern ausführlich dargestellt hat, gibt es vergleichsweise wenig von ihm zum Thema "Involution", auch wenn der die Bedeutung von Involution immer wieder betont. Nachfolgend nun drei ausgewählte Texte von ihm zu diesem Thema.

Nachfolgend eine längere Zitatpassage aus dem Vorwort zu den Collected Works Band 2

Nach der ewigen Philosophie - dem gemeinsamen Kern der großen Weisheitstraditionen der Welt - manifestiert der GEIST [spirit] ein Universum indem er sich selbst "hinauswirft" oder "sich entleert", um Seele zu erschaffen, welche sich zu Geist [mind] kondensiert, welcher sich zu biologischem Körper kondensiert, welcher sich zu Materie kondensiert, der größten Dichte von Form überhaupt. Jede dieser Ebenen ist immer noch eine Ebene des GEISTES, aber jede ist eine reduzierte oder "herabgestiegene" Version des GEISTES. Am Ende dieses Prozesses der Involution sind alle höheren Dimensionen als Potential eingefaltet, im niedrigsten materiellen Bereich. Und wenn die materielle Welt explosionsartig zu existieren beginnt (sagen wir mit dem Urknall), dann kann der umgekehrte Prozess - oder Evolution ? in Erscheinung treten, indem er sich sich von Materie zu lebenden Körpern zu symbolischem Geist zu luminosen Seelen zum reinen GEIST selbst bewegt In dieser entwicklungsmäßigen oder evolutionären Entfaltung werden die vorhergehenden Ebene von den nachfolgenden Ebenen nicht verworfen oder geleugnet, sondern beinhaltet und umfasst, so wie Atome in Molekülen beinhaltet sind, welche in Zellen beinhaltet sind, welche in Organismen beinhaltet sind. Jede Ebene ist ein Ganzes, welches ebenso Teil eines größeren Ganzen ist (jede Ebene oder Struktur ist ein Ganzes/Teil oder Holon). Mit anderen Worten, jede evolutionäre Entfaltung transzendiert und beinhaltet ihre(n) Vorgänger, und GEIST transzendiert und beinhaltet absolut alles.

Diese Anordnung - GEIST transzendiert und beinhaltet "Seele", welche "Geist" transzendiert und beinhaltet, welcher "Körper" transzendiert und beinhaltet, welcher "Materie" transzendiert und beinhaltet - wird oft als die Grosse Kette des Seins bezeichnet, doch dies ist eine unglückliche Fehlbezeichnung. Jede nachfolgende Ebene ist kein Bindeglied, sondern ein Nest, welches seine(n) Vorgänger beinhaltet, umfasst und mit einschließt. Die Grosse Kette des Seins ist eigentlich das GROSSE NEST des Seins - keine Leiter, Kette, oder einbahnige Hierarchie, sondern eine Folge konzentrischer Kreise zunehmender holistischer Inhalte. Das GROSSE NEST des Seins ist eine Holarchie, aus Holons zusammengesetzt, eine Entwicklung, die zugleich Entfaltung ist [ development that is envelopment]. Und die Tiefenmerkmale dieser Entwicklung wurden, zumindest auf eine bestimmte signifikante Weise, in der Involution niedergelegt

Damit stellt sich natürlicherweise die haarige Frage, wenn nun die Hauptdimensionen der Existenz in der Involution angelegt wurden, ist dann die Evolution eine vollständig determinierte Abfolge? Sind die höheren Ebenen (oder Strukturen oder Holons oder Stufen) als Platon'sche Formen vorgegeben, um beim verabredeten Stichwort von Himmel zu fallen?

Die meisten der Traditionalisten - wie Huston Smith, Fritjof Schuon, und Ananda Coomaraswamy - würden mit einem überzeugten "Ja" antworten. Doch dieser Teil der ewigen Philosophie ist etwas, dem ich niemals wirklich zustimmen konnte(welches einer der Gründe ist, warum ich "The Neo-Perennial Philosophy" schrieb, in der die zentrale Grundaussage statischer Platon?scher Formen durch einen evolutionären Panentheismus ersetzt wird). Wie die meisten der Strukturalisten glaubten die Traditionalisten an ahistorische, vollständig vorgegebene Formen, unberührt durch Zeit, Geschichte oder Evolution. Ich war - auf der anderen Seite ? jedoch der Überzeugung, dass es in der Tat einen Involutionsbogen gibt, aber, das alles, was er "vorherbestimmte", einige sehr allgemeinen Potenziale für die evolutionäre Entfaltung waren.

Zu sagen, dass Materie, Körper, Geist, Seele und GEIST evolutionäre Potenziale sind, sagt sehr viel und auch wieder sehr wenig. Mit den Traditionalisten stimme ich darin überein, dass diese höheren Bereiche des Seins (bzw. die höheren Zustände des Bewusstseins) Potenziale sind, die uns jeden Augenblick, in dem wir unsere Augen weit genug öffnen können, zur Verfügung stehen. Und der Grund warum sie bis zu einem gewissen Grad zur Verfügung stehen, ist Involution: alle diese Potenziale wurden während des Efflux bzw. der Involution verfügbar, als der GEIST sich selbst herauswarf, um die Bereiche von Seele, Geist, Körper und Materie zu erschaffen; Bereiche, die auf ihre Wiederentdeckung warten, durch jeden und alle, die das Seichtere transzendieren können, um das Tiefere zu finden.

Diejenigen Individuen zum Beispiel, die eine starke religiöse Erfahrung, Satori oder Erleuchtung haben, berichten fast immer, dass sie einfach nur wiederentdecken was sie einmal (in der Ewigkeit) wussten, aber (in der Zeit) vergaßen. Tiefgehende mystische Erfahrung hat immer den Geschmack des "nach Hause Kommens", und niemals den des Hineinstolperns in etwas völlig Unbekanntes. Plato hatte in dieser Hinsicht völlig recht: diese Art spirituellen Wissens ist eine Erinnerung, keine Neuentdeckung. Und wir erinnern unsere höheren Zustände, weil sie bereits da sind, als Potentiale, auf unsere Wiederentdeckung wartend (eine Wiederentdeckung von etwas, was wir bereits besaßen, nicht in der Kindheit, sondern in der Tiefe des zeitlosen Augenblicks). In diesem spezifischen Sinn brauchen wir unbedingt ein Konzept der Involution, um der phänomenologischen Beweislage spiritueller Erfahrung zu entsprechen.

Aber das bedeutet nicht, dass alles, was die Evolution betrifft, bereits in der Involution festgelegt wurde, so dass die Evolution sozusagen nichts anderes ist als das Abspulen eines Videobandes. Allenfalls sind bestimmte Tiefenstrukturen der Hauptbereiche als Potenziale durch die Involution vorgegeben, doch all die Oberflächenmerkmale sind durch historische Strömungen und evolutionäre Kräfte erschaffen, modelliert und geformt. In diesem Sinn werden bestimmte Tiefenmerkmale erinnert, Oberflächenmerkmale jedoch erlernt. (Und, wie ich schon oben sagte, glaube ich, dass sogar bestimmte Tiefenmerkmale der Holons teilweise durch die gestaltenden Kräfte geformt werden. Ich sage "teilweise", wären sie vollständig durch evolutionären Druck geformt, würden wir immer noch die Bildung des evolutionären Drucks selbst zu erklären haben, was zumindest einige Kräfte voraussetzen würde, die nicht aus der Evolution entstanden sind.) GEIST, mit anderen Worten, ist in keiner Weise eine deterministische Maschine, sondern eher ein organisch verspielter GEIST, dessen eigenes Spiel (lila) das wundervolle Spiel der "Überraschung" für jede Möglichkeit enthält, den Determinismus unterminierend, so wie bei aller Kreativität.

Ich stelle mir Involution in der Analogie eines Gummibandes vor: dehne es, dann hast du Involution, welche eine Kraft (mit Namen Eros) zur Verfügung stellt, die die zwei Enden des Gummibandes (Materie und GEIST) wieder zusammenbringt ? mit anderen Worten,eine involutionäre Kraft, welche die Evolution antreibt. Doch der tatsächliche Weg, der auf diesem Rückweg genommen wird, und seine wundervolle Vielfältigkeit, ist eine Co-Erschaffung jedes Holons, und der Strömung des Eros, in welchem es beweglich treibt.

Ken Wilber, aus Integrale Psychologie, Arbor Verlag 2001, S. 277

Im Strom der Evolution können wir kosmogenetische, phylogenetische, ontogenetische und mikrogenetische Entwicklung verfolgen. Kosmogenese bezieht sich auf die Entwicklungen in der Physiosphäre, die mittels Systemen, die weit von einem Gleichgewicht entfernt sind, an die Schwelle von Lebensformen führen, worauf phylogenetische Evolution beginnt, innerhalb derer ontogenetische Evolution sich entfaltet. Es ist nicht so, dass eine von ihnen genau die anderen rekapitulierte, es ist vielmehr nur so, dass die Grundholone, aus denen jede einzelne gebildet ist, nur in einer bestimmten Anzahl von Möglichkeiten angeordnet sein können, nach dem sie in kreativer Weise aufgetaucht sind, und so folgt die spätere Entwicklung den Bahnen früherer Auslese -und daher rekapituliert im großen und ganzen die Ontogenese die Phylogenese, die ihrerseits Kosmogenese rekapituliert: Jedes Holon auf jeder der Linien transzendiert seine Vorläufer und umfasst sie.

Mikrogenese ist die Entfaltung einer Entwicklungslinie von Moment zu Moment. Allgemein gesprochen, rekapituliert Mikrogenese die Ontogenese. So hat ein Individuum, das zum Beispiel bei Formop ist und einen Baum sieht und mir davon erzählt, diese allgemeine mikrogenetische Sequenz: Es gibt einen Sinneseindruck des Baumes, der zu einer Wahrnehmung führt, und es bildet sich ein Bild des Baumes; affektive Faktoren färben dieses Bild (angenehm/unangenehm), und dieses Individuum sucht nach einer Reihe von Worten (Symbole und Begriffe), um mit ihnen den Baum zu bezeichnen; diese Begriffe entstehen innerhalb des kognitiven Raumes von Konop und Formop, und zu dem vorbewussten Scannen des Gedächtnisses mit hoher Geschwindigkeit nach angemessenen Worten kommt es innerhalb des gegebenen kulturellen Hintergrundes, getrieben zum Teil von einem Begehren nach intersubjektiver Kommunikation und wechselseitigem Verständnis. All dies fasst das Individuum zusammen, wenn es zu mir sagt: "Ich sehe einen Baum."

Diese mikrogenetische Schrittfolge rekapituliert die eigene ontogenetische Sequenz einer Person (von Sinneswahrnehmung zu Wahrnehmung zu Impuls zu Bild zu Symbol...). Wenn ich nur das Konop entwickelt habe, werden meine mikrogenetischen Prozesse bei Konop aufhören; wenn ich bis zum Subtilen entwickelt bin, werden meine mikrogenetischen Prozesse weiter in das Subtile gehen: Der Baum wird gesehen werden, unmittelbar wahrgenommen, nicht als ein Objekt da draußen in perspektivischem Raum, sondern als eine strahlende Manifestation des GEISTES. Alles in allem: Mikrogenese rekapituliert Ontogenese rekapituliert

Phylogenese rekapituliert Kosmogenese: von Materie zu Sinneswahrnehmung zu Impuls zu Bild zu Symbol zu Begriff zu Regel zu Formop zu ...an welche Ebene immer im Großen Nest ich im Moment angepasst bin. Wenn dieser bestimmte Mensch sich mir zuwendet und sagt: "Ich sehe einen Baum", dann ist die ganze Geschichte des Kosmos bis zu diesem Moment in dieser einfachen Äußerung eingefaltet.

Nicht alle Prozesse im Bewusstsein gehen von unten nach oben, viele gehen von oben nach unten - das heißt, viele beginnen auf meiner gegenwärtigen Ebene (oder höher) und bewegen sich dann die große Holarchie hinunter. Wenn ich eine kreative Vision (z.B. psychische Ebene) habe, dann könnte ich diese Vision nach unten in Schau-Logik oder vielleicht in künstlerischen Ausdruck oder sogar in einfache Bilder und Symbole übersetzen; ich könnte meine Vision ausführen, indem ich sie in sichtbares Verhalten umsetze und so die Vision materialisiere: vielleicht eine neue Erfindung, ein neues Stück Architektur, eine neue Weise, mit anderen zu interagieren, einen Roman schreiben und so weiter (z.B. ist Wille ein mikrogenetisches involutionäres Bestimmen des Niedrigen durch das Höhere). In mikrogenetischer Evolution bewegen sichProzesse zu dem Höchsten, das man ist; in mikrogenetischer Involution bewegt sich das Höchste, das man ist, hinunter in niedrigere Prozesse. Beide sind sehr wichtig, und sie bilden eine stufenlose Skala: je mehr man sich entwickelt, umso weiter das Spektrum, durch das sich beide bewegen können, bis sie sich, bei nichtdualem Erwachen, buchstäblich durch den Kosmos bewegen können.

Über das Wesen involutionärer Gegebenheiten (aus dem excerpt C)

(Hinweis: In einer "wichtigen" Fußnote (Nr.26) zu den in Sommer 2002 veröffentlichten "Excerpts from Volume 2 of the Kosmos Trilogy" widmet sich Wilber  erneut dem Thema Involution. Der Band 2 der Kosmos Trilogie hat den vorläufigen Titel Kosmisches Karma und Kreativität, und in diesem Rahmen erläutert Wilber, inwieweit auch involutionäre Gegebenheiten zum "kosmischen Karma" beitragen, also zu dem was das Sein und Werden dieses und jeden Augenblicks mitbeeinflusst.)

Gibt es irgendwelche Gegebenheiten (die nicht von der Vergangenheit vererbt wurden), welche die Natur des ins-Dasein-Tretens dieses Augenblicks bestimmen? Anders gesagt, gibt es irgendwelche Gegebenheiten, welche möglicherweise bereits vor dem Urknall existierten? Unter den wenigen Theoretikern, die ernsthaft über dieses Thema nachgedacht haben, scheint es einen Konsens zu geben, diese Frage mit einem ja zu beantworten.

Was nun folgt, ist ein Mythos, welcher manchmal von Nutzen ist, wenn man Vorstellungen darlegen möchte, die auf keinerlei Weise dualistisch oder konzeptuell erfasst werden können. Wenn GEIST sich hinauswirft (was Involution genannt wird) um dieses spezielle Universum mit diesem speziellen Urknall zu erschaffen, dann hinterlässt er/sie/es Spuren oder Echos dieser kosmischen Ausatmung. Diese Spuren konstituieren nur sehr wenig, was konkrete Inhalte, Formen, Einheiten oder Ebenen betrifft, sondern eher ein gewaltiges morphogenetisches Feld, welches einen sanften Zug (oderAgape) ausübt, hin zu höheren, weiteren, tieferen Ereignissen, ein Zug, welcher sich in manifesten konkreten Ereignissen als der Eros in der Agenz aller Holons zeigt. (Wir können uns diesen "Zug" als den Zug aller Dinge zurück zum GEIST vorstellen; Whitehead nannte das "Liebe" als "die sanfte Überredung Gottes" zur Einheit hin; diese Liebe wird, wenn sie sich vom Höheren zum Niederen hinabbewegt Agape genannt, und wenn sie sich vom Niederen zum Höheren bewegt Eros: zwei Seiten des gleichen Zuges). Dieser gewaltige morphogenetische Zug verbindet die Potentiale der niedrigsten Holons (materiell schlafend) mit den Potentialen der höchsten Holons (spirituell erwacht). Die involutionäre Gegebenheit dieses morphogenetischen Feldes ist ein Gradient, ein Gefälle von Potenzialen, und nichts Konkretisiertes, und so wirkt Agape durch das gesamte Universum als eine Liebe sanfter Überredung, die niederen manifesten Formen des GEISTES hin zu höheren manifesten Formen des GEISTES ziehend - ein potenziales Gefälle, welches Menschen, wenn sie einmal emergiert sind, oft als Materie zu Körper zu Geist zu Seele zu GEIST konzeptualisieren. "GEIST" (Großbuchstaben) war natürlich (und ist) der immer-anwesende Grund all der manifesten Wellen, gleichermaßen und vollständig gegenwärtig in jeder, aber GEIST (Grossbuchstaben kursiv) ist ebenso eine allgemein Stufe oder Welle der Evolution: GEIST ist/sind die transpersonale(n) Stufe(n), auf welcher GEIST als der Grund permanent verwirklich werden kann [A.d.Ü.: daneben gibt es noch die Verwendung von "Geist" alsÜbersetzung von "mind"].

Die Überbleibsel dieses involutionären sich Ausgießens sind verschiedene involutionäre Gegebenheiten (Dinge, die durch die Involution vorgegeben oder festgelegt wurden; Dinge, die daher vor dem Urknall existierten, und bereits zum Zeitpunkt des Urknalls wirksam waren und auch danach), von denen das Allgemeinste das große morphogenetische Feld eines evolutionären Potenzials ist, eines sanften Gefälles eines überredenden Zuges aller manifesten Holons zurück zu ihrem immer-anwesenden Grund als GEIST ? einem kosmischen Feld von Agape, sanft ziehender Evolution hinein in immer größere Bewusstheit, Umfassung, Einschliesslichkeit. Dieses Universum, so scheint es, hat eine Neigung, und all sein Inhalt rutscht langsam in die Quelle und Soheit seiner Gesamtheit. Diese Neigung, diese kosmische Maserung, diese Agape, dieses gewaltige morphogenetische Potential, übt einen sanften Zug auf die Evolution aus, zur Entfaltung ihrer Wellen immer größerer Komplexität, größerer Umfassendheit, größerer Tiefe, so lange bis der Kosmos in einer wahrnehmenden Einheitlichkeit aufgenommen ist, welche den pazifischen Ozean in einem einzigen Schluck austrinkt, den Mount Everest in der Hand halten kann, mit einem Augenzwinkern das gesamte Universum verdunkelt, und mit einem Lächeln die Sonne hervorbringt, um über allen Wesen ? ob groß oder klein - zu erstrahlen.

Gibt es außer dem großen morphischen Feld von Agape (welches in allen Holons als Eros erscheint) noch weitere involutionäre Gegebenheiten? Gibt es ? mit anderen Worten ? irgendwelche a priori Formen, nicht nur in der evolutionären Abfolge, sondern in der involutionären Abfolge? Wir haben bereits gesehen, dass Evolution ihren gegenwärtigen Augenblick als eine a priori Gegebenheit vererbt. Aber dies sind keine archetypischen oder zeitlosen vorgegebenen Formen, sondern lediglich die kreativen Formen der Vergangenheit der evolutionären Entfaltung. Und wir fragen jetzt: gibt es irgendwelche Formen, welche als "Erinnerung" in der involutionären Abfolge festgelegt wurden, und welche daher als zeitlos gegebene Formen erscheinen, die bereits am Beginn der Evolution vorhanden, und an jedem Punkt evolutionärer Entfaltung aktiv sind? Als involutionäre Gegebenheiten haben wir bereits Eros/Agape postuliert, und das morphogenetische Gefälle der Manifestation. Gibt es noch weitere? (Das heißt, gibt es irgendwelche a priori Formen, welche in Bezug auf die a priori Formen der Evolution a priori sind?

Gibt es außer dem großen morphischen Feld von Agape (welches in allen Holons als Eros erscheint) noch weitere involutionäre Gegebenheiten? Gibt es ? mit anderen Worten ? irgendwelche a priori Formen, nicht nur in der evolutionären Abfolge, sondern in der involutionären Abfolge? Wir haben bereits gesehen, dass Evolution ihren gegenwärtigen Augenblick als eine a priori Gegebenheit vererbt. Aber dies sind keine archetypischen oder zeitlosen vorgegebenen Formen, sondern lediglich die kreativen Formen der Vergangenheit der evolutionären Entfaltung. Und wir fragen jetzt: gibt es irgendwelche Formen, welche als "Erinnerung" in der involutionären Abfolge festgelegt wurden, und welche daher als zeitlos gegebene Formen erscheinen, die bereits am Beginn der Evolution vorhanden, und an jedem Punkt evolutionärer Entfaltung aktiv sind? Als involutionäre Gegebenheiten haben wir bereits Eros/Agape postuliert, und das morphogenetische Gefälle der Manifestation. Gibt es noch weitere? (Das heißt, gibt es irgendwelche a priori Formen, welche in bezug auf die a priori Formen der Evolution a priori sind?

Whitehead war davon überzeugt: ewige Objekte zum Beispiel (dies sind Dinge, die man haben muss, bevor man irgendetwas anderes haben kann, so wie Form, Farbe, usw.).

Sheldrake hat implizit eine Reihe von involutionären Gegebenheiten. Für Sheldrake gibt es keine archetypischen Konstanten oder vorgegebenen Formen, doch tatsächlich führt er verschiedene universelle, vorgegebene Konstante ein, um morphische Resonanz und ihre formative Verursachung zu erklären. Nach Sheldrakes eigener Theorie gibt es verschiedene Kategorien welche immer vorhanden sein müssen, damit seine Theorie morphischer Resonanz und formativer Verursachung stimmt, und diese a priori Kategorien sind in der Tat zeitlos (und in diesem Sinn archetypisch). So sieht Sheldrake z.B. die Welt zusammengesetzt aus Energie und Form; er sieht wie Energie Energie verursacht, und Form Form verursacht; er sieht wie Entwicklung auftritt; und er betrachtet Kreativität als wesentlich. All dies ? Energie, Form, Verursachung, Entwicklung, Kreativität ? wird als überall anwesend gesehen, zeitlos, von Anbeginn an ? selbst sich nicht entwickelnd oder evolvierend. Sie sind daher aufgrund seiner eigenen Standards archetypisch, zumindest was sein Universum betrifft.

Die meisten Physiker glauben haute, dass der Urknall bei seinem Auftreten bestimmten physikalischen Gesetzen folgte, welche durch die Mathematik beschrieben werden. Diese mathematischen Matrizen mussten daher bereits zum Zeitpunkt des Urknalls oder davor vorhanden sein (d.h. als involutionäre Gegebenheiten), und sie waren nicht etwas was nach dem Urknall erst auftrat, und dann an die Zukunft weitervererbt wurde (was ein für die nachfolgenden Momente evolutionäres a priori wäre, welche in der tat existieren; doch diese mathematischen Formen scheinen involutionäre a priori zu sein ? und nicht etwas was in der [evolutionären] Vergangenheit erschaffen wurde und von diesem Zeitpunkt an vorhanden war).

All diese involutionären Gegebenheiten können als Muster und Beschränkungen betrachtet werden, Überbleibsel einer speziellen Phase involutionärer Schöpfung; das, was von der Ausatmung des GEISTES übriggeblieben ist, resultiert im Urknall, welche daher bei seinem Auftreten diesen Mustern (bzw. involutionären Gegebenheiten) bereits folgte.

Und so scheint es ziemlich sicher, dass es zumindest einige Formen involutionärer Gegebenheiten gibt. Ich würde diese "Archetypen" nennen, aber dieser Begriff wurde derart missbraucht, dass er praktisch bedeutungslos ist. Nennen wir sie also "Prototypen", oder einfach involutionäre Gegebenheiten.

Auf der anderen Seite gingen einige Theoretiker wie Plotin, Hegel, und Aurobindo ein bisschen zu weit in dem Versuch, die Form und manchmal auch den Inhalt dieser involutionären Gegebenheiten zu spezifizieren und festzulegen. Sie tendierten dahin, diese involutionären Gegebenheiten als etwas zu sehen, was aus konkreten Ebenen - manchmal auch mit konkreten Inhalt - besteht, so dass Evolution nichts anderes ist als das Abspielen des involutionären Videobandes.

Diese Ansicht, so glaube ich, hält heutigen Überprüfungen nicht stand. Eigentlich präsentierten alle diese großen Pioniere metaphysische, prämoderne (und ganz sicher prä-postmoderne) Konstruktionen. Sie erfassten daher nicht angemessen die AQAL Natur manifester Raum-Zeit; im speziellen erfassten sie nicht die gestalterische Kraft des unteren linken Quadranten: die unvermeidliche konstituierende Macht kultureller Kontexte und Hintergründe, mit denen alle Subjekte und Objekte unvermeidbar verbunden sind, welchen sie zu Beginn folgen müssen, und innerhalb dessen bestimmte ihrer Wahrnehmungen notwendigerweise auftauchen. Mit einem Satz, selbst der atemberaubende Genius dieser großen Pioniere konnte der eigenen kulturellen Eingebundenheit nicht in dem Umfang entkommen, um zu erkennen, dass vieles was sie "universelle vorgegebene Ebenen des Seins" nannten, eigentlich spezielle, sozial konstruierte Oberflächenmerkmale waren. Das heißt, das meiste von dem was sie involutionären Gegebenheiten zuschrieben waren in Wirklichkeit evolutionäre Vererbungen. Also keine für alle Ewigkeit durch den GEIST auf seinem Weg zur materiellen Manifestation gegebenen Formen, sondern vererbte Formen vergangener Manifestationen auf ihrem Rückweg zum GEIST. Dies ist der Grund, warum wir versuchen, eine post-metaphysische, post-moderne Spiritualität zu erstellen, welche das Wesentliche dieser Meister würdigt, und sie gleichzeitig in einen Kontext stellt, der dem heutigen Selbstverständnis entspricht (d.h. die Formen der Selbstwahrnehmung des GEISTES auf dieser speziellen Welle seiner eigenen spielerischen Entfaltung).

Und dennoch erkannten diese alles überstrahlenden, brillanten philosophischen Avatare des Eros alle eine überwältigende, ehrfurchtgebietende Tatsache: GEIST ist dein eigenes ursprüngliches Gesicht. Es ist nicht etwas sozial Konstruiertes, oder etwas, was erstmalig erschaffen wird, wenn du gerade darüber stolperst, oder etwas, was am Ende einer zeitlichen Abfolge hervorspringt, oder nichts anderes als eine Art von Omega, welches nur am Ende des Universums realisiert werden kann. GEIST ist deine eigene, immer-anwesende, radikal alles-umfassende, immer-schon-der-Fall seiende Wirklichkeit, was der Grund dafür ist, dass einige Vorstellungen über die Involution bzw. der Rückkehr zu einem GEIST, welcher niemals verloren wurde, ein unvermeidlicher Teil der Theorie eines jeden großen Philosophen-Weisen ? ohne Ausnahme ? ist. Es gibt eine atemberaubende, schreiend unleugbare involutionäre Gegebenheit: der immer-anwesende Grund aller Grundlagen, die Natur aller Naturen, die Kondition aller Konditionen.

Darüber hinaus sind die großen Philosophen-Weisen (prämodern, modern und postmodern) sich oft über die Einzelheiten der anderen involutionären Gegebenheiten uneinig. Dies ist das Recht ehrenhafter Männern und Frauen. Ich habe meine eigenen Überzeugungen diesbezüglich dargelegt (und werde sie weiter unten zusammenfassen). Die Vorstellung von involutionären Gegebenheiten ist ein notwendiger Rahmen, den der menschliche Verstand, der selbst ein Produkt der Evolution ist, anwenden muss, damit Evolution auf eine widerspruchsfreie Art und Weise rekonstruiert werden kann. Wie wir gesehen haben, präsentieren selbst die Postmodernisten, welche jegliche Gegebenheiten ablehnen, ihre eigenen Reihen impliziter Gegebenheiten, um zu erklären, warum es keine anderen Gegebenheiten gibt.

Nun, alle diese Theoretiker, so scheint es, intuieren diese verblassten Spuren, den Hauch eines Parfüms, welches die leise Ausatmung des GEISTES hinterlassen hat ? dein eigenes ursprüngliches Ausatmen ? welches diese spezielle manifeste Welt erschaffen hat und sich als involutionäre Gegebenheiten zeigt, und nun da ist, um durch die AQAL Matrix dieses und jedes Augenblicks interpretiert zu werden.

Wie schon gesagt, dies ist ein nützlicher Mythos.

*     *     *    *

Innerhalb dieses Mythos fassen wir nun zusammen. Die postulierte Liste involutionärer Gegebenheiten scheint folgendes zu beinhalten:

(1) Eros. Eros kann im wesentlichen von einer Tatsache abgeleitet werden: GEIST erschafft die gesamte manifeste Welt und jedes Holon darin; tatsächlich ist jedes Holon GEIST-in-sich-selbst, in dem Spiel, ein Anderes zu sein (so ist z.B. das Große Nest morphogenetischen Potenzials - oft zusammengefasst als Materie, Körper, Geist, Seele und GEIST - eigentlich GEIST-als-Materie, GEIST?als-Körper, GEIST-als-Geist, GEIST-als-Seele, und GEIST-als-GEIST). Da die Wirklichkeit, Soheit oder Istheit jedes Holon in Wahrheit GEIST ist, doch weil die meisten Holons nicht erkennen, dass sie GEIST sind, hat jedes Holon sozusagen einen Drang hin zur Unendlichkeit: jedes Holon hat einen Antrieb, ein Verlangen, einen Zug, einen Telos, eine Sehnsucht nach Gott ? was einen Antrieb zur Verwirklichung von GEIST selbst bedeutet, ein Antrieb, welcher letztendlich den gesamten Kosmos umfassen will. Dieser Antrieb zu höherer Einheit, umfassenderer Identität, größeren Einschließens ? kulminiert in der Gott-Verwirklichung, bzw. der Verwirklichung von GEIST durch jedes Holon, durch GEIST, in GEIST, als GEIST. Diese ultimative Verwirklichung ist jedoch keine Aufsummierung am Ende einer Linie, oder eine Kulmination temporaler Additionen, oder eine endliche Summe endlicher Teile welche sich zu Einem Wirklich Grossen Endlichen Ding aufaddieren - sondern die Verwirklichung der immer-anwesenden, raumlosen und daher unendlichen, zeitlosen und daher ewigen, formlosen und daher omnipräsenten Kondition aller Konditionen, und Natur aller Naturen und radikalen Grundlage aller Grundlagen. Dennoch ist im manifesten Bereich das paradoxe Ergebnis ein Antrieb hin zu größerer Einheit unter den endlichen Dingen, mit der Sehnsucht nach Freiheit und Fülle. Dieser Antrieb hin zu größerer Einheit und Ganzheit im endlichen Bereich wird Eros genannt: der Antrieb aller endlichen Dinge das Unendliche zu finden, welcher zu einer zunehmenden Vereinheitlichung und Differenzierung-Integration endlicher Ereignisse führt. Im zeitlichen Bereich ist die Abfolge von immer zunehmender Vereinheitlichung endlos, sich ausdehnend vom Subtilen in Millionen, Billionen und Trillionen von manifesten Wirklichkeiten in der Zukunft, jeder Augenblick seine Vorgänger transzendierend-und-beinhaltend, und so neue Wahrheiten hervorbringend, neue Erfahrungen, neue Wirklichkeiten, neue Integrationsmöglichkeiten ins Sein bringend, ohne eine erkennbare Begrenzung nach oben (weil GEIST nicht an den oberen Grenzen endlicher Dinge gefunden wird, sondern als ihr immer-anwesender Grund, und es deshalb kein endgültiges oberes Ziel gibt). An einem bestimmten Punkt dieser Entwicklungsspirale und Evolution wird ein Holon ausreichend komplex, ausreichend differenziert-und-integriert, ausreichend bewusst, und beginnt zu seinem immer-anwesenden Grund zu erwachen, auch wenn die endlichen Ereignisse weiterhin in immer weiteren Runden der Vereinheitlichen fortschreiten. In dem betreffenden Holon setzt der GEIST sein Spiel der Manifestationen fort, doch jetzt als bewusste, gefühlte und lebendig gegenwärtige Gegenwärtigkeit, einen Strahl der Unendlichkeit aussendend, von diesem Holon auf die Welt welche es erschuf.

Dieser Antrieb ? der Eros-Antrieb ? erscheint Menschen auf oder oberhalb der gelben Welle aus der Perspektive der dritten Person heraus als ein Antrieb hin zur Selbstorganisation in allen komplexen Holons, ein Antrieb zur Erschaffung von Ordnung aus dem Chaos, eine Reihe dissipativer Strukturen die Energie konsumieren und vereinheitlichte Formen erschaffen: gegen jedes wissenschaftliche Empfinden (welche lediglich Esheiten ohne Intentionalität "sieht"), und gegen jedes bekannte physikalische Gesetz (mit der Vorstellung dass "Esheiten" sich immer nur abwärts bewegen), scheint das materielle Universum sich selbst aktiv zu organisieren, hin zu höheren und komplexeren Systemen. Die Wissenschaftler kratzen sich am Kopf . Wie kann das sein? Das Universum zieht sich selbst auf. Das Universum sucht höhere Einheit. Das Universum hat einen Antrieb zur Selbstorganisation. Das Universum... nun, sagen wir klipp und klar was der Es-Perspektive fehlt: das Universum hat einen brennenden, unstillbaren Durst nach Gott. Doch wie immer man auch sich diesen Eros vorstellen mag, dieser Antrieb zur Ordnung-aus-dem-Chaos, diese erstaunliche Autopoiesis genau im Herzen der Materie, ist ein unbestrittenes Muster der Evolution, und ein Muster welches aus der Evolution selbst heraus nicht erklärt werden kann. Und daher wird Eros als eines der involutionären Gegebenheiten postuliert: das heißt als eines der Dinge, welche bereits am Beginn der Evolution vorhanden waren, eine Art Einlage der Involution des GEISTES in den manifesten Bereich, in und als dieser Bereich ? schwache Echos des Niesens des GEISTES, welcher diese spezielle Runde des Kosmischen Spiels in Gang setzte.

(2) Wenn alle Holons dem GEIST zustreben, strebt der GEIST zu allen Holons. Das erste wird Eros genannt, das zweite Agape. Zwei Seiten desselben Zuges.

(3) Ein morphogenetischer Gradient im manifesten Bereich. Dies bezieht sich auf die Raum-Zeit Krümmung, die alle möglichen Formen der manifesten AQAL Matrix betrifft: Eros wirkt durch einen Gradienten zunehmender Umfassung. Dieser Gradient (durch die prämodernen Traditionen etwas unbeholfen als eine fest vorgegebene Reihe von Ebenen und Bereichen ausgedrückt, welche sich von Körper zu Geist zu Seele zu GEIST erstreckt ? die so genannte "Große Kette des Seins") repräsentiert in Wirklichkeit die Neigung eines Universums, nach Gott Ausschau zu halten. Involution erschafft keine Reihe fest vorgegebener Bereiche und Ebenen (es gibt keine vorgegebene große Kette), sondern ein gewaltiges morphogenetisches Feld von Potentialen, die nicht durch ihre fest vorgegebenen Inhalte und Formen definiert sind, sondern durch ihre relative Positionierung in diesem gleitenden Feld. (siehe "On the Nature of a Post-metaphysical Spirituality," veröffentlicht auf 20 Grundaussagen sind einfach die übriggebliebenen Formen des Großen Schlafes, Echos des Großen Vergessens, welches diese Runde in Bewegung gesetzt hat, involutionäre Formen, welche auf die transparente Haut des leuchtenden, im Werden begriffenen Kosmos tätowiert wurden.Bestimmte prototypische Formen beziehungsweise Muster. Wenn die Involution keine Reihe fester vorgegebener Ebenen erschafft, sondern ein fließendes morphogenetisches Feld, dann taucht die Frage auf: gibt es irgendwelche festen Formen als involutionäre Gegebenheiten? Wir haben schon verschiedene kennen gelernt: Whitehead?s ewige Objekte, grundlegende mathematisch-physikalische Gesetze, Sheldrake?s implizit postulierte Archetypen, und so weiter. Eine Auflistung von 20 vorgeschlagenen involutionären Gegebenheiten findet man in Kapitel 2 von EKL: Die 20 Grundaussagen.

Doch abgesehen von diesen relativ wenigen involutionären Gegebenheiten sollten wir nicht vergessen, dass das, was die meisten Theoretiker als involutionäre Gegebenheiten oder ewige Archetypen postulieren (d.h. involutionäre, für alle Zeiten gegebene a priori) in Wirklichkeit evolutionäre a priori sind, bzw. Formen, welche auf chaotische Weise in der zeitlichen Entfaltung erschaffen und an die Zukunft weitergereicht wurden, nicht als Formen die bereits vor ihrer Entfaltung vorbestimmt waren, sondern einfach als kosmische Gewohnheiten, welche verschieden Formen während ihrer AQAL Evolution einfach annahmen, Formen welche als a priori an den nächsten Augenblick übergeben wurden, a priori, welche nicht durch ewige Archetypen, sondern durch zeitliche Geschichte festgelegt wurden.

Und dennoch ist der Punkt der, dass zumindest einige Muster nicht nur historisch zu sein scheinen ? und daher besteht die Notwendigkeit involutionäre Gegebenheiten zu postulieren. Natürlich müssen diejenigen Theoretiker wie Whitehead, welche involutionäre Gegebenheiten anerkennen, postulieren, dass die tatsächliche Emergenz eines gegebenen Ereignisses irgendwie eine Mischung aus involutionären Gegebenheiten, bzw. zweitlosen a priori, und evolutionär-geschaffenen bzw. historischen a priori ist, welche vor ihrer Emergenz nicht festliegen. So gehorchten beispielsweise die frühen subatomaren Partikel beim Urknall verschiedenen physikalischen Gesetzen, so dass ihre konkrete Existenz ein mysteriöses Gemisch aus archetypischen Gegebenheiten und historischen Möglichkeiten war. Die eine oder andere Version dieser Mischung oder Überschneidung von ewigen Objekten und tatsächlichen Ereignissen wird von den meisten Philosophen postuliert, welche sorgfältig über diese Themen von Involution und Evolution nachgedacht haben, und ich stimme mit den allgemeinen Grundzügen dieser Schlussfolgerungen überein.

Aber noch zwei Anmerkungen: Seien wir so vorsichtig wie nur irgend möglich bei der Unterscheidung evolutionärer Gegebenheiten ? welche keine ewigen Gegebenheiten sind, sondern durch zeitliche, chaotische, evolutionäre Geschichte erschaffen, und der Zukunft als Gewohnheiten hinterlassen wurden, die dann Gegebenheiten bzw. a priori in einem zeitlichen Sinn sind ? und involutionären Gegebenheiten, welche etwas sind was, man haben muss, bevor man irgendetwas anderes haben kann, und welche dem Anschein nach bereits zum Zeitpunkt des Urknalls oder auch schon davor existierten.