Michael Habecker
Das worum es mir bei meiner Arbeit geht ist AQAL und nicht Ken Wilber. Ich habe es bewusst vermieden, hier in eine Lehrerrolle zu gehen oder Menschen in Trainings auszubilden, um Lehrer zu werden. Es ist sehr wichtig, dass wir zuerst die theoretischen Grundlagen legen, und dass wir diese nicht zu einem Teil des proximalen Selbst [„meins“] von mir oder jemandem anderen, der damit zu tun hat, werden lassen, weil das zu Problemen führt. Es ist gut, dass wir zuerst die Grundlagen legen, und dann werden daraus Lehrer hervorgehen, und das ist genau das, was ich mir dabei wünsche.Aus einer Vielzahl möglicher Ordnungsmöglichkeiten für die Fülle der Phänomene und Erscheinungen eines Augenblicks schlägt Ken Wilber fünf Hauptmerkmale vor, mit dem Bezeichnungen Quadranten, Ebenen, Linien, Zustände und Typen.
Ken Wilber
(Auf Englisch AQAL abgekürzt, für "all quadrants, all levels, all lines, all states, all types").
Quadranten tragen der Tatsache Rechnung, dass wir uns selbst und unsere Welt perspektivisch wahrnehmen, was in den Sprachen der Welt in den Pronomen seinen Niederschlag gefunden hat. Diese lassen sich z. B. in drei große Gruppen zusammenfassen: 1st Person: subjektiv (ich, mir, mein usw.). 2te Person: intersubjektiv (du, wir, unser usw.) 3te Person: objektiv (er, sie, es, sie-plural usw.) Die Quadranten ergeben sich aus der Kombination der zwei Grundunterscheidungen innerlich/äußerlich und individuell/kollektiv. Daraus ergeben sich vier voneinander unterschiedene, jedoch in einem Zusammenhang stehende Wahrnehmungs- oder Erlebensräume eines jeden Augenblicks.
Ebenen und Linien berücksichtigen, dass sich vieles im Universum in Entwicklung befindet. Die Linien stehen dabei für bestimmte Intelligenzen oder Kompetenzen, wie sie z. B. die Entwicklungspsychologie beschreibt (wie z. B. emotional, kognitiv, interpersonell). Die Ebenen sind allgemeine Grundebenen oder Wellen der Entwicklung, durch welche die Linien hindurch laufen, wie z. B. prä-konventionell, konventionell und postkonventionell, oder prä-rational, rational und transrational.
Zustände sind jeweils vorübergehende Erfahrungsbereiche, von den wechselnden individuellen phänomenologischen Zuständen wie Freude, Trauer, Angst, Glück, Trägheit usw. bis zu den großen Zustandsbereichen des Wachens, Träumens und des traumlosen Tiefschlafes, die wir alle 24 Stunden durchlaufen.
Typen oder Typologien sind unterschiedliche horizontale, und damit gleichwertige Erscheinungs- oder Ausprägunsformen, so z. B. männlich und weiblich. Andere Beispiele wären ying und yang, solar und lunar, die vier Elemente, das Enneagramm, die Typen der Astrologie usw.
Diese 5 Merkmale - als ein Abbild der Struktur des Universums in jedem Augenblick - stehen nicht nebeneinander, sondern wirken miteinander. Das Männliche und das Weibliche z. B. in jedem Menschen entwickelt sich, betrachtet perspektivisch sich selbst und die Welt, und durchläuft permanent unterschiedliche Zustände.