Von Wulf Mirko Weinreich
Vermutlich wird die Integrale Theorie in den nächsten Jahrzehnten noch viele Veränderungen und Weiterentwicklungen erfahren. Auf eine mögliche Erweiterung möchte ich schon hier hinweisen.
Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.
Ludwig Wittgenstein
In der integralen Szene ist es derzeit en vogue, etwas abschätzig auf die pluralistische Ebene zu schauen, mit ihrer Tendenz zur Identitätspolitik, die die Menschen in immer kleinere – an ihren Benachteiligungen gemessenen – Gruppen unterscheidet. Doch generiert natürlich auch diese manchmal etwas übertriebene Differenzierung eine Teilwahrheit. Es macht daher Sinn, die pluralistische Sicht auch auf die integrale Theorie selbst anzuwenden. Wenn wir dies tun, kommen wir darauf, dass die integrale Theorie das Produkt von überwiegend weißen Männern ist, die vom abendländischen Denken – vor allem der griechischen Philosophie und dem Christentum – geprägt sind. Selbst wenn sie versuchen – wie bsw. Ken Wilber– auch östliche Philosophie zu berücksichtigen, passiert dies doch im Rahmen westlicher Denktradition.
Das kann notwendigerweise gar nicht anders sein und gilt auch für den vorliegenden Artikel: Die Erforschung jeder anderen Form des Bewusstseins – sei es das Bewusstsein eines Chinesen oder eines Blauwals – kann derzeit nur aus meiner westlich geprägten Außenperspektive erfolgen. Die westliche Kultur ist außer durch ihre Denktradition natürlich auch durch ihre Wirtschaftsweise geprägt: Das Sein bestimmt das Bewusstsein! (K. Marx) – wenn auch nicht ausschließlich. In den letzten 100 Jahren ist dies ein konkurrenz- und profitorientierter Industriekapitalismus mit einem hohen Expansionsdrang, der sich seit der Renaissance in wirtschaftlichem, politischem und kulturellem (Neo-)Kolonialismus äußert1. Außerdem spielt der politische Liberalismus mit seiner Betonung der Freiheit des Individuums eine wichtige Rolle. Ein weiterer Einflussfaktor ist, dass das Denken des Westens auf inhaltlich weitgehend eindeutigen Sprachen (vor allem germanische und romanische) basiert, die sich durch eine Buchstabenschrift mit einem überschaubaren Alphabet ausdrücken lassen.
Der prägende Einfluss des Sprachsystems, bestehend aus dem Wortschatz, den mit den Wörtern / Zeichen verbundenen Bedeutungen / Begriffen und den verbindenden grammatikalischen Regeln, einschließlich seiner permanenten evolutionären Weiterentwicklung, wird in seiner Bedeutung für das Denken oft nicht berücksichtigt2: Die Sprache übernimmt beim Menschen spätestens ab der heroischen Ebene unmittelbar die Verarbeitung der Sinnesreize, indem der Verstand unwillkürlich alles, was menschliche Sinnesorgane aufnehmen, benennt, sprachlich verarbeitet und zueinander in Beziehung setzt: Denken, Erinnern und Kommunizieren findet beim erwachsenen Menschen vor allem sprachlich statt. Aufgrund der Koevolution verschiedener Entwicklungslinien in verschiedenen Quadranten kommt es natürlich zu permanenten Wechselwirkungen zwischen Sprache, Kultur, Wirtschaft etc.
In den letzten 50 Jahren sind in Asien mindestens 3 Staaten zu den westlichen im wirtschaftlichen Bereich aufgeschlossen, ja sogar dabei, diese zu überholen, nämlich Japan, Südkorea und China3. Diese Staaten haben – gemeinsam mit einigen kleineren in der Region – eine Reihe historischer und kultureller Gemeinsamkeiten, wobei China in der Vergangenheit die prägende Kraft war: Sie haben sich, von der Ausdehnung ihres Kernlandes abgesehen, nie auf andere Kontinente kolonial ausgedehnt, aber durch Handel und kulturellen Austausch schon früh begonnen, die Errungenschaften anderer Völker zu integrieren – bis hin zur kompletten Assimilation der Industrialisierung westlicher Prägung. Kooperation und die Einordnung in einen größeren gesellschaftlichen Rahmen hat aufgrund der jahrtausendalten Prägung durch die »asiatische Produktionsweise« in Form einer zentral gesteuerten kollektiven Bewässerungs-Landwirtschaft, die in erster Linien eine sich selbst erhaltende Subsistenzwirtschaft4 war, eine viel größere Bedeutung, als Individualität, Konkurrenz und Liberalismus: Das Allgemeinwohl ist wichtiger, als das Alleinwohl.
Alle diese Länder wurzeln tief in der asiatischen Philosophie, die von Naturmystik (Daoismus), von einer gottesfreien Selbstvervollkommnungslehre (Buddhismus) und der Vorstellung einer kosmischen Ordnung der Gesellschaft (Konfuzianismus) geprägt ist. Grundkonzepte der asiatischen Philosophie wie die Balance von Gegensätzen oder die Unterordnung unter die natürlichen Wandlungen sowie die Harmonie von Himmel, Erde und Mensch und die starke Orientierung auf ethisches Handeln in der Gesellschaft, sind zwar sehr andersartig als die der europäischen Geistesgeschichte, wo die Suche nach gesicherten Wahrheiten und den Gesetzen des Universums dominiert, können in ihrer Komplexität aber durchaus mit ihnen mithalten.
Außerdem unterscheidet sich die Struktur der Sprache in diesen Gesellschaften deutlich von den europäischen, wofür das Chinesisch in einer sehr vereinfachten Beschreibung Beispiel sein mag: ein Wort (im Sinne einer Bedeutungseinheit = Morphem) besteht nicht wie in den europäischen Sprachen aus mehreren Silben (bsw. „Monitor“), sondern nur aus jeweils einer Sprachsilbe. Da die Anzahl der Sprachsilben, die ein Mensch bilden
kann, naturgemäß begrenzt ist, führt das dazu, dass jede Sprachsilbe mehrere verschiedene Bedeutungen hat, die durch den Kontext, die Wortstellung im Satz oder unterschiedliche Intonation entstehen (Homophonie). Auch die Schriftsprache ist anders strukturiert. Es ist eine ideographische Wortschrift: ein bildhaftes Zeichen (Graphem5) repräsentiert jeweils eine Bedeutungseinheit (Morphem), ursprünglich abgeleitet aus der bildlichen Darstellung (Piktogramm) des Gemeinten (bsw. „Haus“). Anstatt einer übersichtlichen Anzahl von Buchstaben umfassen die Zeichensätze dieser Sprachen daher oft tausende Grapheme.
Die verschiedenen Bedeutungen, die einunddieselbe Sprachsilbe haben kann, werden in der Schriftsprache also durch verschiedene Grapheme ausgedrückt. Um die Mehrdeutigkeit zu reduzieren, werden in der modernen Schriftsprache ergänzende Grapheme benutzt, die die Intonation oder die Wortart (bsw. Verb oder Substantiv) beschreiben. Natürlich lassen sich mehrere Morpheme wie auch in den europäischen Sprachen zu einem zusammengesetzten Wort kombinieren: China + Mensch = Chinese. Allerdings ist die Grammatik wieder eine völlig andere als in der westlichen Welt: Anstatt durch Beugung (Flexion) oder grammatikalische Worterweiterungen (Affixe), wird die Syntax durch die starre Stellung eines Wortes im Satz (normalerweise Subjekt / Verb / Objekt) sowie unabhängige Funktionswörter bestimmt.6 Vermutlich beeinflusst diese andere Sprachstruktur die Denkweise (und umgekehrt), die daher nicht ohne weiteres mit dem westlichen Denken verglichen werden kann und demzufolge eine deutlich anderen Wirklichkeitskonstruktion, bzw. eine völlig andere Beschreibung des Kosmos provoziert.
Um den Unterschied dieser beiden Weltsichten bildlich auszudrücken, möchte ich als Analogie das Lateralitätsmodell des Gehirns verwenden. Auch wenn dieses aufgrund der Plastizität des Gehirns wissenschaftlich kaum noch Bedeutung hat, macht es die komplementären Qualitäten deutlich7.
Abb.: Das Menschheitsbewusstsein
Das westliche Denken würde nach diesem Gehirnmodell der linken, »männlichen« Gehirnhälfte entsprechen, der Eigenschaften wie aktiv, rational, analytisch, formal-logisch, trennend, zielorientiert, individualistisch oder konkurrierend zugeordnet werden. Damit würde es aber nur die Hälfte eines hypothetischen Menschheitsbewusstseins repräsentieren, wogegen das asiatische Denken eher der rechten, „weiblichen“ Gehirnhälfte entsprechen würden, mit Eigenschaften wie passiv, emotional, ganzheitlich, dialektisch, assoziativ-analogisch, integrierend, prozessorientiert, verbindend und kooperativ.
In der westlichen Welt neigen wir dazu, unsere eigene postmoderne Kultur und unsere moderne Wirtschaftsweise für die weltweit am weitesten entwickelten zu halten und sie mit Macht dem Rest der Welt in Form der „westlichen Werte“ (parlamentarische Demokratie, wirtschaftlicher Neoliberalismus, individuelle Freiheit) aufzudrücken – eine Form des Kulturkolonialismus, die gewachsene Strukturen und lokale Möglichkeiten anderer Völker ignoriert. Alle anderen kulturellen und wirtschaftlichen Entwürfe sind aus unserer Sicht prämodern, weshalb wir sie auf Entwicklungsebenen unterhalb der unseren verorten. Dies mag für durch indigene Gesellschaften geprägte Weltgegenden durchaus zutreffen, was allerdings nicht heißt, dass deren wirtschaftliche und soziale Strukturen zur Befriedigung der dortigen Bedürfnisse nicht besser geeignet sind, als übergestülpte Importe aus den westlichen Industriestaaten. So, wie es bei der Entwicklung des tierischen Gehirns ab der Entwicklung des Großhirns bei höheren Organismen einschließlich des Menschen aber zu einer Lateralisierung kommt – also der Teilung in zwei unterschiedlich strukturierte Gehirnhälften mit unterschiedlichen Funktionen – möchte ich hier die Hypothese aufstellen, dass es ungefähr ab der Emergenz der mythischen Bewusstseinsebene zu einer Lateralisierung des Weltbewusstseins gekommen ist: die bis dahin in ihren Grundstrukturen global weitgehend identische Emergenz der Bewusstseinsebenen teilte sich in zwei unterschiedliche Stränge, die sich in verschiedenen Weltgegenden mehr oder weniger unabhängig voneinander weiterentwickelt haben. Das zeigt sich unter anderem darin, dass das „Reich der Mitte“ (China) – als dem Kernland des asiatischen Bewusstseins – bis zu seiner Unterwerfung durch Großbritannien im 19. Jahrhundert den europäischen Staaten in Kultur und Wirtschaft durchaus ebenbürtig war.
Wenn es stimmen sollte, dass sich die globale Bewusstseinsentwicklung durch verschiedene Einflussfaktoren an einem bestimmten Punkt in zwei eigenständige Stränge geteilt hat, hieße das aus integraler Perspektive, dass das »asiatische Bewusstsein« keine niedere Ebene ist, sondern ein durch eine andere Weltsicht und ein anderes Sprachsystem charakterisierter differenter Typ. Damit wäre es dort, wo es denselben Komplexitätsgrad wie
das westliche (mythisch, rational, pluralistisch, etc.) aufweist, zwar anders, aber diesem auf die Ebenen bezogen gleichwertig. Auch wenn die Grundstruktur der integralen Theorie vermutlich der Wahrheit recht nahe kommt, würde das darauf hindeuten, das noch einige Kapitel an der integralen Theorie fehlen, die per definitionem kaum von Vertretern des westlichen Kulturkreises geschrieben werden können, sondern von Vertreter*innen des asiatischen Kulturkreises aus ihrem eigenen Denken heraus zukünftig ergänzt bzw. durch ihre eigene Version ersetzt werden müssten. Das würde natürlich voraussetzen, dass sich Vertreter dieser beiden Stränge in den jeweils anderen hineindenken können. Die pluralistische Ebene mag schon feststellen können, dass es da ein Defizit gibt – aber erst die Schaulogik wird genügend hermeneutisches Verständnis haben, diese Lücke zu füllen.
Die Annahme einer Trennung des Menschheitsbewusstseins in zwei Typen, legt noch weitere Überlegungen nahe: Erstaunlicherweise kommt das Wort „Liebe“ in der integralen Theorie kaum vor. Wilber bezieht sich in verschiedenen Büchern auf das buddhistische Mitgefühl bzw. den Eros im Sinne von Plotin8. Aus meiner meditativen Selbsterforschung und meiner Arbeit mit Klienten glaube ich behaupten zu können, dass aus der
umfassenden Leerheit des reinen GEISTes die Zweiheit in Form einer ersten Polarität hervorgeht: Bewusstheit und Liebe. Diese subtilen Ur-Qualitäten kommen in vielen Benennungen daher: männlich und weiblich, hell und dunkel, positiv und negativ, aktiv und passiv – und wird in der asiatischen Philosophie noch treffender als Yang und Yin bezeichnet, die sich durch den umgebenden Kreis wieder zu der einen Ganzheit vereint, und mit fließenden Grenzen, da jeweils die eine Qualität die andere als Keim enthält. Natürlich ist diese erste Polarität nichts anderes als das, was sich in der Gehirnlateralität physisch ausdrückt und ist damit auch in jedem Menschen unabhängig seines biologischen Geschlechtes angelegt. Ihre Trennung spiegelt sich im Individuum u.a. als Polarität von Verstand und Gefühl wider – die eben nicht nur Ebenen, sondern (das Fraktal lässt grüßen!) auch Typen sind – und lässt sich bsw. biochemisch mit der unterschiedlichen Wirkung von LSD! oder MDMA beschreiben.
Genauso, wie Bewusstheit (yang) ein Phänomen ist, das weit über den menschlichen Verstand hinaus geht, ist Liebe (yin) ein Phänomen, das die menschlichen Gefühle transzendiert und nicht mit der Verliebtheit von Mann und Frau gleichzusetzen ist – dies ist nur ein winziger Ausschnitt derselben. Beide Qualitäten übersteigen das Individuum (das sie aber als Bewusstseinszustände erfahren kann) und durchdringen den gesamten Kósmos einschließlich der subtilen Bereiche. Liebe ist in diesem übertragenen und erweiterten Sinne die bedingungslose Akzeptanz alles Seienden und der ursprüngliche Impuls nach der Vereinigung aller Gegensätze, um wieder in der Einheit des GEISTes aufzugehen: Kein Elektron würde an seinem Proton ohne »Liebe« (in diesem übertragenen Sinne) kleben.
Wie sehr sich die westliche Welt mit ihrer Präferierung männlicher Qualitäten von der Liebe entfremdet hat, lässt sich an ihrer Kulturproduktion ermessen: Während das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben auf Nützlichkeit und Gewinn getrimmt ist, sind Film, Literatur, Theater oder Musik ein einziger Schrei nach Liebe, und damit nach dem weiblich-ganzheitlichen Aspekt des Seins. Dabei ist es wichtig, auch männlich und weiblich in einem erweiterten Sinne zu verstehen und nicht auf das biologische Geschlecht zu reduzieren. So repräsentieren die Kulturschaffenden unabhängig von ihrem Geschlecht und bei aller Prägung durch die umgebende analytisch-individualistische Gesellschaft tendenziell diesen anderen, ganzheitlich-verbindenden Teil des Bewusstseins, während viele Politikerinnen und Managerinnen versuchen, ihre männlichen Kollegen mit einer Übersteigerung männlicher Persönlichkeitseigenschaften noch in den Schatten zu stellen: Den Beinamen „eiserne Lady“ (Margaret Thatcher) muss man sich erst einmal verdienen! Insofern käme für eine umfassende integrale Entwicklung außer AQAL also auch noch die Integration des männlichen und weiblichen Poles sowohl für das Individuum (OL) als auch für die Gesellschaft als Ganzes (UL) hinzu. Dies kann in der westlichen Hemisphäre nur in der Entwicklung der individuellen und kollektiven Liebesfähigkeit resultieren, denn Yang-Qualitäten sind hier im Überfluss vorhanden.
Während Asien vom Westen lernt, integriert und assimiliert – also auch in den unteren Quadranten yinhaft »liebt« – benehmen sich die westlichen Industrienationen oft wie ein Split-Brain-Patient, der einseitig auf die linke Gehirnhälfte fixiert ist, indem sie versuchen – typisch »männlich« – Asien und den Rest der Welt mithilfe ihres technologischen Vorsprungs zu dominieren und niederzukonkurrieren. Ein wichtiger Schritt, um diese Einseitigkeit zu überwinden, wäre es, den Vertretern eben dieses anderen Bewusstseins zuzuhören, anstatt sie mit unseren eigenen Ansichten (zwangs-)zu beglücken: eine Neubewertung von Gefühlen und weiblichen Eigenschaften sowie das Studium asiatischer Werte, Prinzipien und Wirklichkeitskonstruktionen, soweit es mit unserem westlich konditionierten Verstand möglich ist.
Im individuellen Bereich ist diese Entwicklung seit der Emergenz der pluralistischen Ebene in der Mitte des letzten Jahrhunderts in vollem Gange: über die Assimilation östlicher Ansätze in der Medizin, Selbstentwicklung durch Yoga und Meditation, bis hin zur Auseinandersetzung mit östlicher Philosophie und den tieferen Prinzipien von Judo und Aikido. Allerdings verdeutlicht die derzeitige politisch-wirtschaftliche Entwicklung, die sich mehr in der Entfachung eines neuen kalten Krieges zwischen Westeuropa und den USA auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite konzentriert, dass diese Einsicht noch nicht bei der überwiegend auf der rationalen Ebene verorteten Machtelite der westlichen Welt angekommen ist: Das westliche Bewusstsein ist aktuell nicht bereit, seine Dominanz zugunsten einer multipolaren Welt aufzugeben und seine Errungenschaften in einem umfassenden Weltbewusstsein mit den Qualitäten des asiatischen Bewusstseins zu verschmelzen. Vielleicht übersteigt eine derartige Integration die Möglichkeiten der rationale Ebene, so dass wir ein weiteres Erstarken der pluralistischen oder integralen Bewusstseinsebene abwarten müssen, um Yang und Yin auch global wieder in eine Balance zu bringen.
1 So hat meines Wissens Ken Wilber bisher an keiner Stelle den us-amerikanischen Exzeptionalismus infrage gestellt.
2 Auch wenn sich der Linguistische Relativismus, der von Wilhelm von Humboldt über Benjamin Lee Whorf, Gottlob Frege über Leo Weisgerber bis Ludwig Wittgenstein vertreten wurde, in seiner Radikalität nicht bestätigt hat, gestehen auch die Kritiker ein, dass Sprache einen wichtigen Einfluss auf unser Denken hat. Bisher wurde die Hypothese allerdings vorrangig an basalen Sprachbausteinen geprüft – eine Anwendung auf ganze Meme / Weltsichten
steht noch aus.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Sapir-Whorf-Hypothese, am 7.7.2021
3 Ich lasse Indien hier bewusst außen vor, weil es eine Zwischenstellung hat.
4 vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Subsistenzwirtschaft, am 5.7.2021
5 vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Schrift, am 5.7.2021
6 vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Sprachen, am 7.7.2021
7 Ich könnte für die beiden Pole natürlich auch die neutralen Buchstaben alpha und beta benutzen, doch gibt die »männliche« und »weibliche« Gehirnhälfte auch ungefähre Eigenschaften vor, was ich für die Orientierung hilfreich finde.
8 vgl. Wilber, 1996a, S. 399-419
Der Autor
Wulf Mirko Weinreich (Jahrgang 59) arbeitete nach seinem DDR-Abitur aufgrund eines politisch motivierten Studienverbotes in verschiedenen Berufen. 1985 gründete er ein Selbsterfahrungs- und Meditationszentrum in Leipzig. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands studierte er Psychologie (Abschluß Dipl.-Psych.), sowie Religionswissenschaft, Ethnologie und Sinologie. Als Therapeut arbeitet er vor allem mit Interventionen der Humanistischen, Systemischen und Transpersonalen Psychotherapie sowie spirituellen Methoden. 2005 erschien das Buch „Integrale Psychotherapie” (Heiligenfelder Forschungspreis des DKTP). Seitdem hält er verstärkt Referate und Vorlesungen zu integralen Themen. Bis 2008 war er maßgeblich am Aufbau der Drogenabteilung in der „Fachklinik am Kyffhäuser” beteiligt. 2009 erschien "Das andere Totenbuch". Aktuell ist er in eigener Praxis in Leipzig tätig.
Praxis: www.psychotherapie-in-leipzig.de
Theorie: www.integrale-psychotherapie.de