Logo Integrale PerspektivenBeginne ein großes Projekt wie Noah. 
Es macht absolut keinen Unterschied, was die Menschen über Dich denken.

Rumi

Ich habe beschlossen von Sommer 2019 bis Sommer 2020 Reisende zu sein, eine Pilgerin, auf dem Weg zu einem heiligen Ort, einem Weiblichen. Ich nenne es die erste Feuerstelle des Lebens.

Ich habe keinen fertigen Plan, sondern einen Traum, eine Ahnung. Es ist ein Gebet und eine Idee, deren Zeit nur wiederkommt. Ich habe ein großes Begehren, als Frau den Lauf der Geschichte zu ändern. Ich denke in Größe und vermute, Virginia Woolf hätte große Freude daran, ihr „Zimmer für sich allein“ fortschreiben zu sehen in ein großes Haus für uns alle. Das ist das Ziel meiner Reise: „Sophia“, einen Tempel ihrer Weisheit, Würde, Heiligkeit, Kompetenz, Hingabe, Liebe und Schönheit zu erbauen. Das kann eine Kirche zur Umnutzung sein, eine Villa, ein neues Gebäude.

Der Zeitgeist ist günstig. Statt den Apokalypsen des Untergangs zu glauben, folge ich der weiblichen Stimme, tief aus dem Leib der Erde, hoch aus den Himmeln und neben mir. „Rising Women – Rising World“, so klingt es. Ich folge der Kompetenz meiner intensiven 40 Jahre Frauenforschung und bringe das und mich in Bewegung. Ich höre den Ruf der Frauen, Ahninnen und Schwestern und jener uralten Sybillen, die schon lange vor mir eine ganz andere Apokalypse hüteten, das Ende des Patriarchats, dessen zentrales Narrativ die Erinnerung an das Weiblich Göttliche sei: Gaia, Isis, Demeter, Inanna, Maria Magdalena, Athene, Sophia, um nur einige zu nennen. Allen voran die „Große Mutter aller Dinge“, Urbild und Substanz von allem – sui generis!

Wir können etwas daraus machen! Es fühlt sich an wie Ihr Update in unsere Zeit, deren Software, Grundprinzip sich in unserer DNS re-aktiviert, um unsere Kultur in destabilisierenden Unwuchten neu zu justieren. Ihre Frage ist die nach dem guten Leben für alle, nicht nur für wenige. Ihr Programm die „kollektive Würde“, praktiziert als eine Wirtschaftslogik von „CARE“, von Fürsorge. Ihre Persönlichkeitsstruktur ist die einer agentischen Agape, bereit neue geistige und praktische Dimensionierungen unseres künftigen Zusammenlebens und Zusammenwirtschaftens vorzunehmen.

Ich versetze mich in nur eine ihrer Zellen, gleite symbolisch hinein und fühle sehr genau, dass unsere Welt für den nächsten Schritt nicht heile und gesund, also ganz werden kann, wenn es nicht als möglich, ja als normal erachtet wird, öffentlich eine Göttin ( außer der Maria) anzubeten, eine Priesterin zu sein, ohne als esoterisch, magisch, rückwärtsgewandt, nicht würdig oder laienhaft zu gelten. Ich bin auch überzeugt davon, dass unsere humanen Beiträge für die Zukunft und zum Leben so viel mehr Stärke, Autorität und Selbstverständlichkeit bekommen, wenn wir die krankhafte Dissoziation von weiblichen Archetypen wie Isis, Inanna oder Maria Magdalena heilen.

Es liegen parallele Prozesse vor uns: Hospizarbeit für alte Strukturen sowie eine neue politische Praxis für das gute Leben für alle. Damit einhergehend bestehe ich auf eine kompromisslose Bewusstwerdung, noch tiefere Sensibilisierung, Aufdeckung, Verurteilung und Beendigung dieser weltweiten täglichen Epidemie an sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen. 

Betroffen ist ja auch die heilige Männlichkeit, die in Jungen auf vielfältige Weise betäubt wird, falsch gedeutet wie missbraucht wird. Das Weibliche als Sophia, spielt auf der spirituellen Suche und Selbstfindung auch bei Männern eine wichtige Rolle: beim Lieben, beim Stillwerden, bei der Empfänglichkeit, bei der Hingabe und geistigen Entwicklung. Um etwas ins Leben zu bringen brauchen wir heilige Räume und wenigstens eine Frau, eine symbolische Mutter. Das ist sogar gültig für alle männlichen Heiligen dieser Welt.

Denn von menschlicher Natur zu sein, heißt aus einer Mutter geboren zu sein.

Ernst Bloch

Unsere Beteiligung an der Schöpfung ist ein Wunder auf dieser Erde. Weiblich ist substanziell und bedeutet dem Leben, uns, Humus zu geben, ihn zu bewahren und zu schützen. Sensibel und empathisch sein zu können bedeutet für Männer psychisch und sozial zu reifen, im Lot zu sein, mit der großen animalischen Kraft und sexuellen Energie von Männlichkeit und ihrer speziellen Verantwortung für das Leben. Heilige Männlichkeit ist aus femininer Sicht der ko-kreative Mann, welcher bereit ist, sich dem Unbehagen mit dem Patriarchat zu stellen, der daran zu ver-zweifeln vermag und durch das Unbekannte hindurch, vielleicht seine Seele, zu einer neuen Ebene von Spiritualität und Partnerschaft mit sich selbst wie dem Weiblichen findet.

Die Zeit für viel mehr weibliche Werte und Kultur ist reif und ich weiß, viele träumen diesen Traum mit mir. Es ist Zeit, die weiblichen Gottheiten und ihre Qualitäten zu reanimieren und zu rehabilitieren. Zeit, sie aus dem Exil patriarchaler Entwertung, Verbannung und Unsichtbarmachung zu empfangen. Unsere allzu rationalen Systeme, pathologischen Hierarchien und Untergangsszenarien brauchen den Kuss einer Muse.

Hast Du Dich mal gefragt, wo diese weibliche Potenz eigentlich all diese tausende Jahre unter männlicher Dominanz gewesen ist? Wo war Isis und was ist unter ihrem Schleier, was sich uns enthüllen will? Was musste sie verbergen, hüten, nach ihrer sinnlichen Verstummung und geistigen Enteignung? Was verbergen wir mit ihr vor uns und der Welt? Sie muss gesucht werden, sie müssen wir vom Kreuz nehmen, wie einst Jesus und zunächst in uns selbst wieder zusammensetzen, erleuchten. Das kann unbequem, aber heilsam werden.


Auch Rudolf Steiner konstatierte 1920 in einem Vortrag in Basel: „Nicht der Christus fehlt uns (...), die Isis von Christus fehlt uns, die Sophia von Christus fehlt uns.“

Integral gesprochen erinnert sich mit der „Großen Muttergöttin“ eine vorpatriarchale, Bewusstseinsstufe in der wachsenden Sekundärschicht unseres heutigen postmodernen Bewusstseins. Mit dem Patriarchat, als Herrschaftshierarchie, wurden die hervorbringenden, nährenden, geistigen, transformierenden und schöpferischen Aspekte des weiblichen Prinzips aus elementaren Feldern wie - Finanzwirtschaft, Ökologie, Religion, Politik oder Organisationsent-stehung - ausgeschlossen und isoliert, bzw. primär dafür ausgebeutet. Wie wir wissen ist Ganzheit als Prozess gesunder Wachstumshierarchien ohne ihre früheren Stufen nicht möglich. Zerstört man also Atome, so brechen damit gleichzeitig die Moleküle und Zellen ein. Nehmen wir an, dass „Weibliche Weisheit“ und zwar kollektiv, in- und für uns alle, den nächsten Grad und Wert unserer gesellschaftspolitischen Befähigung zur global sorgenden Wertegemeinschaft bedingt, dann sollte uns daran gelegen sein, als Gesellschaft insgesamt weiblicher zu werden. Wie? Als bewusster Diskurs einer Annäherung und Richtigstellung, als politisches Projekt, als Göttinnendienst, als Ko-Kreation mit weiblichen Werten. Das wäre nur der Anfang. 

Wir sollten Sophia wie das Basisatom einer kommenden Stufe von kollektiver, universeller Fürsorge hegen. Es veranschaulichen, inkorporieren und durch offene, agile Verwirklichungshierarchien in Organisationen unaufgeregt als normal betrachten, sodass es, also sie, vermittelnd, versöhnend, stark integrierend, balancierend, inspirierend, innovierend und holistisch ihre Arbeit tun kann.

Die gesunde, reifende Qualität unseres Selbst zeigte sich sensibel und empathisch, als bewusstes, selbstverantwortliches Ich, in der Lage interdependent und zum Wohle des Ganzen zu handeln.

Feminasophie will dieses Wissen vermitteln und die Transformation begleiten, die ich als Frau in der Welt sehen will, für die ich wirklich moralische körperliche Verantwortung übernehmen kann. Feminasophie ist die weibliche Perspektive auf die Zukunft. Sie trägt die Idee einer neuen Kultur unter weiblichen Vorzeichen und Lebensgrundlagen – souverän in Balance und Gleichwertigkeit mit dem Männlichen - um einen neuen Gesellschaftsvertrag auszuhandeln wie zu realisieren. Feminasophie ist Tempel, Universität, Atelier und Bibliothek zugleich. Viele Tempel, Kirchen, Stadien, Hochhäuser, Konsumhallen wurden gebaut. Geld ist genug da.

Wir ahnen nicht, wie sehr wir das Leben haben verarmen lassen, indem wir das Weibliche seiner heiligen Kraft und Bestimmung beraubten. Wir haben dem Leben seinen sinnstiftenden heiligen Ursprung abgesprochen und ihm seine göttliche Bestimmung genommen, um das die Priesterinnen alter Zeiten wussten.

Llewellyn Vaughan-Lee 

Unsere akuten Krisen sind ein Appell der Geschichte, dass sich Dinge immer wieder dann wiederholen, wenn wir unsere Ordnungs- und Führungsstrukturen, auch unsere Theoriebildung, nicht auf eine neue Ebene bringen. Sie sind ein Weckruf mit großem Handlungsbedarf oder einer Erlaubnis einmal Weglassen-Aufhören-Erkennen-Ruhenlassen dürfen.

Weiblichkeit in Zukunft als Narrativ, als Denkfigur und Glyphe immer wieder in den Diskurs zu bringen, sehr pragmatisch, sehr plausibel, wird Mut, Stehkraft und Gelassenheit erfordern. Ich glaube, ein auf Care, Gemeinwohlökonomie und Fürsorgepolitik beruhender neuer sozialökonomischer wie ökologischer Gesellschaftsvertrag wird auf der Grundlage des Paradigmas „Weibliche Weisheit Werte“ begründbarer, nachvollziehbarer und vollständiger.

Meine Reise zum Tempel „Sophias“ gilt meinem tieferen Urgrund als Frau. Es ist Zeit, meine Geistesgegenwart endgültig den Philosophien und Religionen des Hominismus zu entziehen. Sie gilt den verlorenen und ausgeschlossenen weiblichen Archetypen, um ein vollständiger Mensch zu sein. Feminasophie ist der Platz, wo sich Herz und Verstand treffen und ich freue mich, Dich dort zu treffen. Wenn Du Teil dieser Reise sein willst, mit mir gemeinsam pilgern magst, ein Gebäude kennst, einen Ort, dann findest Du alle wichtigen Information auf der Webseite www.feminasophie.org, sodass Du Dich melden kannst.

Feminasophie ist, um es mit Teilhard de Chardin zu sagen:

…das wesenhaft Weibliche, der Zauber, der Duft, der Dich herbeilockt, auf dass Du Dich sammelst. Durch mich, das Weibliche, gerät alles in Bewegung und ordnet sich neu zueinander.

Regina Hunschock, 4. Juli 2019

  

Kurzvita Regina Hunschock, Jg. 1961

Hunschock Regina Pilgern

… unterwegs im Wallis

 

Diplompädagogin, Philosophin, Coach und Fundraiserin. Ich arbeite seit 25 Jahren als Trainerin, Moderatorin, Systemischer Coach und Aufstellerin mit Frauen, Männern, Gruppen und Teams für Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen. Meine Themen sind Geld, Dialog, Kulturwandel, Lernende Organisation und weibliche Weisheit in Führung. Zur Zeit  in  einem Sabbatjahr und unterwegs auf dem Pfad Feminasophie, dem weiblichen Weg.

Meine Pilgerbasis ist Zürich und treffen kann man mich demnächst in München, dann Österreich auf der Denkumenta 2019. Oder dort, wo ich eingeladen werde. Sobald die website online geht, mann man dort eine Timeline sehen, wo ich gerade bin.
www.denkumenta.wordpress.com

Kontakt: www.regina-hunschock.de und www.feminasophie.org, Tel. 0049/ (0) 172 23 99 66 5, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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