Michael Habecker
Stefan Zweig, der schon des Öfteren ein willkommener Gast dieser Zeitschrift war, beschreibt in seinem 1925 veröffentlichten Buch Drei Dichter ihres Lebens - Casanova –Stendahl – Tolstoi die Genannten als, wie man heute sagen würde, Autobiografen und Autoren ihres Lebens. Was auf den ersten Blick einfach erscheint, Zeugnis abzulegen von sich selbst, istauf den zweiten Blick hochkomplex, perspektivisch, und eine Frage persönlicher Entwicklung. Dies formuliert Zweig in der Einleitung zum Buch wie folgt (aus: Stefan Zweig, Drei Dichter ihres Lebens):
„Nicht den Makrokosmos abzubilden, die Fülle des Daseins, sondern den Mikrokosmos des eigenen Ich zur Welt zu entfalten, empfinden sie [Casanova, Stendahl und Tolstoi] unbewusst als entscheidende Aufgabe ihrer Kunst: keine Wirklichkeit ist ihnen wichtiger als jene der eigenen Existenz. Indes also der weltschöpferische Dichter, der extrovertierte, wie ihn die Psychologie nennt, der weltzugewandte, sein Ich im objektiven seiner Darstellung bis zur Unauffindbarkeit auflöst (am vollendetsten Shakespeare, der menschlich zum Mythos gewordene), wird der subjektiv Fühlende, der introvertierte, sich selbst zugewandte, alles Weltliche in seinem Ich enden lassen und vor allem Gestalter seines eigenen Lebens sein.
Stefan Zweig, der schon des Öfteren ein willkommener Gast dieser Zeitschrift war, beschreibt in seinem 1925 veröffentlichten Buch Drei Dichter ihres Lebens - Casanova –Stendahl – Tolstoi die Genannten als, wie man heute sagen würde, Autobiografen und Autoren ihres Lebens. Was auf den ersten Blick einfach erscheint, Zeugnis abzulegen von sich selbst, istauf den zweiten Blick hochkomplex, perspektivisch, und eine Frage persönlicher Entwicklung. Dies formuliert Zweig in der Einleitung zum Buch wie folgt (aus: Stefan Zweig, Drei Dichter ihres Lebens):
„Nicht den Makrokosmos abzubilden, die Fülle des Daseins, sondern den Mikrokosmos des eigenen Ich zur Welt zu entfalten, empfinden sie [Casanova, Stendahl und Tolstoi] unbewusst als entscheidende Aufgabe ihrer Kunst: keine Wirklichkeit ist ihnen wichtiger als jene der eigenen Existenz. Indes also der weltschöpferische Dichter, der extrovertierte, wie ihn die Psychologie nennt, der weltzugewandte, sein Ich im objektiven seiner Darstellung bis zur Unauffindbarkeit auflöst (am vollendetsten Shakespeare, der menschlich zum Mythos gewordene), wird der subjektiv Fühlende, der introvertierte, sich selbst zugewandte, alles Weltliche in seinem Ich enden lassen und vor allem Gestalter seines eigenen Lebens sein.